2024/01: Runder Tisch zur Vespa velutina – Asiatische Hornisse im Fokus

Bedrohung durch die Vespa velutina

Die invasive asiatische Hornisse, Vespa velutina, breitet sich seit 2004 von Südwestfrankreich über Europa aus und wurde letztes Jahr erstmals in Tschechien sowie an der österreichischen Grenze in Ungarn bestätigt. In Österreich ist sie bisher nicht aufgetreten.
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Vespa velutina © iStock-(c)Wirestock

Die Vespa velutina und ihre Auswirkungen auf Bienen

Die dunkle Färbung mit orangem Gesicht, Streifen am Hinterleib und Beinen unterscheidet diese Hornissenart von der europäischen Hornisse. Innerhalb eines Jahres können ihre Nester eine Größe von bis zu 10.000 Individuen erreichen. Ein einzelnes Volk bringt etwa 300 begattete Jungköniginnen hervor, die im folgenden Jahr eigenständige Nester bauen. Die Vespa velutina stellt somit eine ernsthafte Bedrohung für heimische Bienenpopulationen dar.

Jagdverhalten und Stress für Bienenvölker

Die Vespa velutina schädigt Bienenvölker durch gezielte Jagd auf Honigbienen zur Fütterung ihrer Larven. Sie fangen die Bienen in der Luft und transportieren sie in ihre Nester. Dies verursacht erheblichen Stress in den Bienenvölkern, beeinträchtigt ihre Nahrungssuche und führt letztendlich zu einem Rückgang der Bienenvölker.

Initiative des Bienenzentrums OÖ: Ein Runder Tisch

Angesichts dieser Herausforderung initiierte das Bienenzentrum OÖ einen runden Tisch zu dem Imkerverbände, Vertreter des Landes Oberösterreich und die Naturschutzabteilung Oberösterreich eingeladen waren. Ziel des Treffens war der Austausch von Wissen, die Klärung von Zuständigkeiten und die Vorstellung konkreter Maßnahmen zur Eindämmung der Vespa velutina.
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Arbeitsgruppe zur Vespa velutina in OÖ © OÖ Landesverband für Bienenzucht

Ausblick: Gemeinsame Maßnahmen und Zusammenarbeit

Angesichts der Dringlichkeit der Situation ist bereits ein weiterer Termin in Planung. Dieser wird dazu dienen, die besprochenen Maßnahmen zu überprüfen, neue Erkenntnisse zu integrieren und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Interessensgruppen zu intensivieren.

Dank der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen dem Österreichischen Erwerbsimkerverband, der Agrar- und Naturschutzabteilung der OÖ Landesregierung, dem Bienenzentrum OÖ und dem OÖ Landesverband für Bienenzucht können Landwirte, Imker und Privatpersonen darauf vertrauen, dass Oberösterreich auf ein erstes Auftreten der Vespa velutina vorbereitet ist. Die beteiligten Organisationen sind in der Lage schnell zu reagieren. Die weitere Entwicklung wird aufmerksam beobachtet. 

Imkerinnen und Imker werden dazu aufgerufen, besonders wachsam auf das Auftreten der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) zu achten und Funde unverzüglich zu melden.
"Die Aufgabe des Bienenzentrums OÖ besteht in der Unterstützung der oberösterreichischen Bienenwirtschaft und der Vernetzung von Institutionen. Aus diesem Grund wurde der runde Tisch organisiert. Er stellt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar, um gemeinsam Zuständigkeiten zu klären und Maßnahmen zu erarbeiten, die nicht nur die Bienen, sondern auch die Biodiversität schützen", betont Petra Haslgrübler, Leiterin des Bienenzentrums OÖ.
Aufgrund der Gefahr für die Imkerei ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Es wurde bereits von der Biene Österreich eine zentrale Vespa velutina Meldeplattform in Auftrag gegeben. Diese wird ehestmöglich online gehen. Wir müssen vorbereitet sein, denn nur so können wir unsere Imker und Imkerinnen schützen“, erklärt Wolfang Pointecker, Präsident des österreichischen Erwerbsimkerbundes.
Herbert Vitzthum, Präsident des Oberösterreichischen Landesverbandes für Bienenzucht, ergänzt: "In den letzten 10 Jahren hat sich die Vespa velutina zunehmend in Europa ausgebreitet. Österreich blieb bisher verschont, doch aufgrund ihres plötzlichen Erscheinens in Ungarn und Tschechien im vergangenen Jahr besteht nun auch in Österreich, insbesondere in Oberösterreich, ein erhöhtes Risiko des Auftretens. Die wesentlichen Auswirkungen dieser Ausbreitung beinhalten eine Verringerung der Bienenpopulationen, verändertes Verhalten der Bienen, Beeinträchtigungen in der Imkerei sowie ökologische Folgen. Ein Rückgang des Honigertrags und damit verbundene Mindereinnahmen in der Imkerei sind ebenfalls zu befürchten“.