2023/06 LK OÖ: Zwischenfrüchte: wichtige Nahrungsquelle für Bienen

Der Anbau von Zwischenfrüchten bietet vielfältige Vorteile: Er verbessert die Bodengesundheit, unterdrückt Unkräuter und dient dem Grundwasser- und Erosionsschutz. Doch die Vorteile sind nicht nur ackerbaulicher Natur: Zusätzlich bieten Zwischenfrüchte hochwertigen Pollen als Eiweiß-Nahrungsgrundlage für die Winterbienen. Um die Bedeutung des Zwischenfruchtanbaus für die Entwicklung der Winterbienen zu untermauern, wird heuer ein umfangreicher Gemeinschaftsversuch durchgeführt.
Feldbegehung in Pucking vlnr. Franz Waldenberger, Thomas Wallner, Alexander Achleitner, Christina Siegl, Andreas Heinzl. .jpg
Feldbegehung in Pucking vlnr. Franz Waldenberger, Thomas Wallner, Alexander Achleitner, Christina Siegl, Andreas Heinzl. © Bienenzentrum OÖ
Dabei arbeiten das Bienenzentrum OÖ und die Boden.Wasser.Schutz.Beratung der Landwirtschaftskammer OÖ mit dem Maschinenring OÖ sowie dem Österreichischem Erwerbsimkerbund zusammen. Gemeinsam starteten sie heuer erstmals einen bienenfreundlichen Zwischenfruchtversuch. Die Standorte befinden sich in Pucking im Bezirk Linz Land sowie im Innviertel in den Gemeinden St. Florian am Inn und Kirchdorf am Inn.
Zwischenfrüchte leisten einen wichtigen Beitrag für das Überleben des Bienenvolkes im Winter. Das ist eine wichtige Basis dafür, damit sich Jungbienen in der nächsten Imkersaison gut entwickeln können. Dieser Gemeinschaftsversuch ist ein hervorragendes Beispiel, dass mittels nachhaltiger, boden- und gewässerschonender landwirtschaftlicher Praktiken die Biodiversität und damit auch die heimische Bienenpopulation gefördert werden kann. Die Zusammenarbeit von Imkern und Landwirten zeigt das Bewusstsein für die Bedeutung des Erhalts und der Förderung der Bienenpopulation für das ökologische Gleichgewicht und die landwirtschaftliche Produktivität“, so Mag. Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.

Zwischenfrüchte als nachhaltige Nahrungsquelle

Die Landwirtinnen und Landwirte legten auf den Versuchsflächen mittels verschiedener Anbauverfahren eine - auf die Anforderungen der Bienen und gemäß den ÖPUL-Bestimmungen abgestimmte - Zwischenfruchtmischung an. Imkerinnen und Imker stellten 2/3 Bienenvölker zu den Versuchsflächen und statteten sie mit Pollenfallen und digitalen Stockwaagen aus. Der eingetragene Pollen – allenfalls auch der Nektar – werden nach Abschluss des Projektes auf ihre Herkunft untersucht.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse Ende des Jahres soll es ermöglichen, das Bewusstsein für die Bedeutung des Zwischenfruchtanbaus für den Schutz der Bienen zu stärken

Unterschied zwischen Sommer- und Winterbienen

In einem Bienenvolk leben neben einer Königin und Drohnen vor allem Arbeiterbienen. Bei diesen unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterbienen. Im Frühjahr schlüpfen die Sommerbienen, die bis zu sechs Wochen alt werden. Ihre Aufgabe besteht in der Pflege der Brut und im Sammeln von Nektar sowie Pollen. Mit Ende Juli wachsen die ersten Winterbienen heran. Sie leben bis zu neun Monate.

Bienennahrung - Wasser, Kohlehydrate, Eiweiß

Bienen benötigen als Nahrung ausreichend Wasser, Kohlehydrate und Eiweiße. Nektar beziehungsweise Honigtau spenden die Kohlehydrate, Pollen liefern das Eiweiß, Fette, Mineralstoffe und Vitamine. Die Vorräte werden in den Waben eingelagert, aber auch im Fettkörper der Biene gespeichert. Von Frühjahr bis Sommer gibt es für die Bienen ein vielseitiges Nahrungsangebot, das in den Folgemonaten stark abnimmt. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der langen Lebensdauer und ihrer Aufgabe dem Fettkörper der Winterbiene besondere Bedeutung zukommt. Hier liegt die Stärke der Zwischenfrüchte, die den Winterbienen bis weit in den Herbst hinein wichtige Nahrung liefern können.

Besichtigungen für Interessierte

Auf den Flächen fanden bereits Besichtigungen mit Experten statt. Dabei wurde besonders auf den individuellen Austausch unter den Mitgliedern der beiden landwirtschaftlichen Erwerbszweige Imkerei und Ackerbau geachtet. Der letzte Besichtigungstermin ist für 2. Oktober geplant.

Genauere Informationen zu den Besichtigungsterminen und zum Gemeinschaftsversuch gibt es beim Bienenzentrum OÖ, Elisabeth Lanzer, T +43 50 6902 1430; E: bienenzentrum@lk-ooe.at oder bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung, LK OÖ, Patrick Falkensteiner, T 050 6902-1560, E patrick.falkensteiner@lk-ooe.a

Downloads