2020/05 Ein guter Winter für die heimischen Imkerinnen und Imker

Erhebung zeigt: Winterverluste sind mit rund 11 Prozent geringer als im Vorjahr
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Honigbiene und Esparsette © Bienenzentrum OÖ / Abdruck honorarfrei
„Die Honigbiene zählt zu den drei wichtigsten Nutztieren der Menschheit. Durch ihre soziale Lebensweise, ihrem großen Flugradius und ihre hohe Volksstärke ist sie der optimale Bestäuber für landwirtschaftlich angelegte Kulturen. Das macht sie zu einem unverzichtbaren Partner in der modernen Landwirtschaft“, erläutert Landwirtschaftskammer-Präsidentin LAbg. Michaela Langer-Weninger. Nicht alle Bienenvölker überleben die Wintermonate, eine gewisse Ausfallrate in diesen Monaten ist ganz natürlich. „Es ist dem Engagement unserer zahlreichen Imkerinnen und Imker zu verdanken, dass die heurigen Winterverluste geringer ausgefallen sind. Sie bemühen sich umfassend um die Bienengesundheit und ermöglichen damit die gewaltige Bestäubungsleistung der Bienenvölker“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. In den letzten Jahrzehnten kam es immer wieder zu besonders hohen Winterverlusten. Um die Bestäubungssicherheit in der Landwirtschaft zu gewährleisten, führt die Universität Graz eine österreichweite Erhebung der Winterverluste durch.

Österreichweite Erhebung der Winterverluste

Seit 2008 führt das Institut für Biologie der Universität Graz eine österreichweite Erhebung der Winterverluste von Honigbienenvölkern durch. Alle Daten dazu findet man auf www.bienenstand.at. Imkerinnen und Imker melden ihre Völkerverluste und wie sie die Bienengesundheit handhaben. Durch die erhobenen Daten können erfolgreiche Betriebsweisen identifiziert und als Empfehlungen an die Imkerinnen und Imker rückgemeldet werden. Die Gründe für die jährlichen Winterverluste sind komplex und vielfältig. Hauptverantwortung trägt die vor rund 50 Jahren aus Asien eingeschleppte Varroamilbe und mit ihr assoziierte Krankheiten.

Verlustrate in Oberösterreich bei 11,4 Prozent

Für den Winter 2019/20 haben sich österreichweit 1.539 Imkerinnen und Imker an der Umfrage beteiligt. Von deren 30.724 eingewinterten Bienenvölkern haben 3.873, das entspricht 12,6 Prozent, den Winter nicht überlebt oder hatten Königinnenprobleme. In Oberösterreich wurden 5.908 Bienenvölker gemeldet, 675 davon haben nicht überlebt. Das entspricht einer Winterverlustrate von 11,4 Prozent. Damit erwies sich der letzte Winter als deutlich besser als der Winter 2018/19 mit einer Ausfallsrate von 17,5 Prozent. „Diese Verlustrate 2019/2020 fällt ins beste Drittel der von uns seit 2007/08 erhobenen Daten“, berichtet Robert Brodschneider vom Institut für Biologie der Universität Graz.

Eine Nachfrage des Bienenzentrums OÖ bei einigen Erwerbsimkerinnen und Erwerbsimkern in Oberösterreich betätigten die durchschnittlichen Winterverluste (inklusive Königinnenproblemen) bei ca. 10 Prozent.

Tabelle 1: Winterverluste 2019/20: Gesamtergebnis und Ergebnisse der einzelnen Bundesländer. Quelle: Uni-versität Graz, Institut für Biologie. Stand Mai 2020

Verlustrate in % Eingewinterte Völker Teilnehmende Imkereien Volk tot oder Beute leer Völkerverlust aufgrund von Königinnenproblemen Summe Verlust
Österreich 15,2 33651 1534 3823 1304 5127
Bgld. 9,9 759 35 49 26 75
Knt. 11,5 3784 147 311 126 437
17,0 9486 387 1149 459 1608
17,5 5951 276 812 232 1044
Sbg. 16,2 1586 74 203 54 257
Stmk. 13,0 5706 218 554 188 742
T 11,4 2963 141 245 93 338
Vbg. 17,7 2333 178 341 73 414
Die gesammelten Daten der Uni Graz beruhen auf einer Beteiligungsrate von 5,5 Prozent aller Imkereien in Österreich. Von den rund 8.080 oberösterreichischen Imkerinnen und Imkern (Zahlen 2019; Biene Österreich) haben nur 285 an der Umfrage teilgenommen. Das entspricht einer Beteiligung von 3,5 Prozent. Die meisten Antworten kamen aus dem Bezirk Vöcklabruck. „Oberösterreich ist mit rund 80.000 Bienenvölkern (Zahlen 2019; Biene Österreich) das bienen- und imkerstärkste Bundesland, die Beteiligung an der Umfrage ist aber sehr gering. Angesichts der hohen Bedeutung der Imkerei in Oberösterreich wäre eine höhere Teilnahmerate absolut wünschenswert. Mit einer besseren Bewerbung in den (sozialen) Medien und durch andere Institutionen möchten wir im kommenden Jahr zehn Prozent Teilnahmerate erreichen“, so Präsidentin Michaela Langer-Weninger und Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger abschließend.

Kontakt bei Rückfragen:

Lorenz W. Gunczy, BSc.
Bienenzentrum OÖ
T +43 50 6902-1431
lorenz.gunczy@lk-ooe.at

Kontakt Öffentlichkeitsarbeit:
Mag. Elisabeth Frei-Ollmann
Tel +43 50 6902-1591
elisabeth.frei-ollmann@lk-ooe.at

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