Zwischenfruchtmischungen für Honigbienen

Um eine späte Zwischenfruchtblüte im November oder gar Dezember zu vermeiden, sind aus Sicht des Bienenschutzes Mischungen zu verwenden, von denen nur eine geringe Trachtwirkung ausgeht.
Kein Wunder, dass die Winterbienen irritiert sind: die derzeitigen Temperaturen und die vielerorts blühenden Zwischenfrüchte animieren wahrlich zur Nahrungssuche. Aufnahme vom 22.10.2018 in Adlwang..jpg
Kein Wunder, dass die Winterbienen irritiert sind: frühlingshafte Temperaturen und blühende Zwischenfrüchte animieren wahrlich zur Nahrungssuche. Aufnahme vom 22.10.2018 in Adlwang. © Bienenzentrum OÖ
Späte Massentrachten können den Winterbienen einiges abverlangen, da der natürliche Entwicklungsrhythmus gestört wird. Es kommt zu einer Brutverlängerung, somit kann sich die Varroamilbe länger vermehren, was einen erhöhten Virendruck zur Folge haben kann. Außerdem kommt die Mehrfachbelastung der Winterbienen hinzu. Das heißt, die Winterbienen arbeiten sich ab und brauchen sehr viel Energie. Durch Temperaturschwankungen kann es um diese Jahreszeit zum Erstarrungstod kommen, da die Winterbienen von den Trachtflächen nicht rechtzeitig in den Bienenstock zurückfinden. Vereinzelt oder in geringer Dichte blühende Bestände stellen keine Gefahr für Winterbienen dar, da es ihnen an Trachtwirkung fehlt.

Mischungen mit geringer Trachtwirkung

Die Boden.Wasser.Schutz.Beratung, die LK OÖ, das Bienenzentrum OÖ und das Lagerhaus Innviertel haben in den letzten Jahren an Strategien und Zwischenfruchtmischungen gearbeitet, die alle ackerbaulichen Anforderungen erfüllen und zusätzlich Honigbienen schützen. Versuche haben gezeigt, dass der Anbau von wenig zur Blüte neigenden Kulturen die sicherste und wirtschaftlichste Möglichkeit ist, um eine Spättracht zu vermeiden.

Im Merkblatt „Strategien für den Begrünungsanbau - optimiert für die Honigbienen“ unter www.bwsb.at im Bereich Downloads / Zwischenfrüchte sind unterschiedliche Mischungen angeführt, von denen nur eine geringe Trachtwirkung ausgeht. Kleegrasmischungen und winterharte Zwischenfrüchte, wie Grünschnittroggen, Winterrübse und Winterwicke, sind ebenfalls gut geeignet.
 
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Bienenschutz-Mischung. Aufnahme 25.11.20 © BWSB/Ömer

Beispiele "Bienenschutz" und "ÖPUL Gold"

Lagerhaus Innviertel-Traunviertel "Bienenschutz" - Menge pro ha - 11 kg
  • Alexandrinerklee
  • Perserklee
  • Meliorationsrettich
  • Abessinischer Senf
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ÖPUL Gold 1-Mischung. Aufnahme vom 9.11.20 © BWSB/Ömer
Saatbau "ÖPUL Gold" - Menge pro ha - 30 kg
  • Sommerwicke
  • Alexandrinerklee
  • Meliorationsrettich
Mit der Zusammensetzung und dem Anbauzeitpunkt kann man dem Ziel der natürlichen Entwicklung des Bienenvolkes möglichst entgegenkommen und ein frühzeitiges Ende der Bruttätigkeit im Spätherbst ermöglichen. Eine Garantie dafür gibt es nicht. Denn viele weitere Einflussfaktoren wirken auf das Blühverhalten (Temperatur, Niederschläge, Bodenverhältnisse etc.). Weitere Informationen zum Thema Zwischenfruchtbau erhalten Sie bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung unter www.bwsb.at.
Flugbetrieb bei frühlingshaften Temperaturen von 18°C Außentemperatur. Aufnahme vom 07.11.2018 in Linz-Urfahr. .jpg
Flugbetrieb bei frühlingshaften Temperaturen von 18°C Außentemperatur. Aufnahme vom 07.11.2018 in Linz-Urfahr. © Bienenzentrum OÖ

Was sind Winterbienen?

Die europäischen Honigbienen-Unterarten haben sich über Jahrtausende an den Rhythmus im Nahrungsangebot der Natur angepasst. Sie können als Volk lange, kalte Winter überdauern. Diese Anpassung erfolgte mit der Bildung winterfester Bienen. Im Hoch- und Spätsommer werden im Volk die sogenannten langlebigen Winterbienen mit einem speziellen Fett-Eiweiß-Körper ausgestattet. Anders als bei den Sommerbienen, gibt es nur eine Generation an Winterbienen. Sie sind zudem jene Bienen, die für das Überleben eines gesamten Bienenstaates über den Winter verantwortlich sind.

Umso wichtiger ist deshalb, dass Winterbienen „gesund“ und „geschont“ in die Winterruhe gehen, um im Frühjahr die „Sommerbienen“ aufziehen zu können. Das heißt weniger gefährliche Ausflüge, kaum noch Belastung durch Umarbeitung der Nektar-Saccharose in lagerfähiges Winterfutter sowie wenig Brutflüge sind das Um und Auf für die Überlebensfähigkeit der Winterbienen bzw. des Bienenvolkes.

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