Hochwertige Biodiversitätsflächen korrekt anlegen und nachhaltig pflegen

Bei einer Teilnahme an der Maßnahme "Umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung" - kurz UBB - des kommenden ÖPUL, sind unter bestimmten Voraussetzungen auf Acker und Grünland verpflichtend Biodiversitätsflächen anzulegen. Werden solche Flächen mit hochwertigen Saatgutmischungen neu angelegt gibt es einige Dinge zu beachten. Wie eine Anlage gelingt und welche Pflege diese Flächen benötigen, wird in diesem Beitrag beleuchtet. (Verfasser: Mag. Michael Fritscher)

Eigenschaften von hochwertigen Biodiversitätssaatgutmischungen

  • enthalten heimische Arten
  • fördern unterschiedliche Insektengruppen
  • zertifiziert (z.B.: REWISA, G-Zert)
  • hohe Vielfalt an ein-, überjährigen und ausdauernden Arten

Anlagezeitpunkt

Eine Anlage im Spätsommer ab Mitte August bis ins erste Septemberdrittel bietet einige Vorteile:
  • tendenziell feuchtere Witterung
  • moderatere Temperaturen
  • einsetzende Taubildung sorgt für Wasserversorgung
  • im darauffolgenden Frühjahr ausreichend Winterfeuchte
  • geringerer Unkrautdruck

Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass Anlagen zu diesem Zeitpunkt in der Regel gut funktionieren.

Neben der Anlage im Spätsommer ist auch eine Frühjahrsanlage möglich. Bei dieser sollten allerdings folgende Dinge berücksichtigt werden:
  • Spätfröste
  • Trockenheit im Frühjahr
  • größerer Unkrautdruck und dadurch starke Konkurrenz
  • möglicherweise Reinigungsschnitt notwendig
  • wird beim Reinigungsschnitt gemulcht, kann die Ansaat unter dem Mulchgut ersticken

Anlagetechnik

Hochwertige Biodiversitäts-Saatgutmischungen bestehen aus feinkörnigem Saatgut. Ein gut abgesetztes, feinkrümeliges Saatbett ist Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Aufgang. Folgende Dinge sind daher zu berücksichtigen:
  • rechtzeitige Bodenbearbeitung
  • gut abgesetztes, feinkrümeliges Saatbett
  • oberflächliche Ablage (max. 0,5 cm tief)
  • exakte Dosierung (Abdrehprobe!)
  • evt. Anwalzen mittels Profilwalze (Cambridgewalze)
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Anlage mit Nachsaatgerät © Dr. Bernhard Krautzer
Die Saatstärke bei solchen Biodiversitätsmischungen liegt zumeist bei 20 kg/ha. Als Technik haben sich Nachsaatgeräte mit pneumatischer Sätechnik bewährt. Damit sind eine oberflächliche Ablage und eine exakte Verteilung gewährleistet. Steht kein derartiges Gerät zur Verfügung, kann auch eine Drillsämaschine eingesetzt werden. Tiefenführung, Druck der Säschare sowie der Nachlaufstriegel am Gerät müssen sorgfältig und genau eingestellt werden. Ebenso die Kreiselegge, wenn der Anbau kombiniert erfolgt.
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Biodiversitätsfläche im Jahr nach der Anlage © Bienenzentrum OÖ

Pflege

Unkräuter, die in der Anfangsphase nach der Anlage im Normalfall erscheinen, werden durch den ersten Schnitt zurückgedrängt. Durch einen zweiten Schnitt verschwinden auch ausdauernde Unkräuter und es etabliert sich ein breites Spektrum an Blühpflanzen.

Erfolgt der erste Schnitt Anfang Juli, kann sich in den Spätsommer hinein ein zweiter blühender Aufwuchs entwickeln. Bei ausreichend Biomasse kann dieser zweite Aufwuchs Mitte bis Ende September noch einmal gemäht werden. Das Schnittgut sollte abtransportiert werden. Bei geringem Aufwuchs im Herbst kann ein zweiter Schnitt auch unterbleiben. Eine negative Beeinflussung des Bestandes ist dadurch nicht zu erwarten.

Für eine dauerhafte Etablierung der Blühpflanzen sind der Schnitt und die Abfuhr des Mähgutes besonders wichtig.

Die Anleitung zur Anlage und Pflege von Biodiversitätsflächen mit regionalen Wildblumenmischungen, verfasst von Bernhard Krautzer, Wilhelm Graiss und Lukas Gaier (HBLFA Raumberg-Gumpenstein) diente als Basis für diesen Beitrag.