Häckseln und Biodiversität

Das Häckseln von Bracheflächen oder ungenutzte Grünlandflächen ist in den letzten Jahren zum Standard geworden. Die Wirkungen auf die Biodiversität durch das Mulchen werden in diesem Zusammenhang nicht erwähnt.
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mehrjährige Blühfläche die im Vorjahr nicht gemäht oder gehäckselt wurde © Bienenzentrum OÖ
  • Häckselgut verbleibt auf der Fläche, wodurch es zu einer Nährstoffanreicherung der Fläche kommt, die auf einer Brache nicht sinnvoll ist und stickstoffliebende Arten fördert.
  • Eine dichte Mulchschicht führt zur Unterdrückung konkurrenzschwacher Arten und insbesondere von lichtbedürftigen Blütenpflanzen und zur stärkeren Entwicklung der Gräser.
  • Wildblumen und -kräuter brauchen wenig Nährstoffe und brauchen Licht. Durch ein natürliches Aussamen der Kräuter regeneriert sich die Fläche automatisch.
  • Die auf und in den Pflanzen befindlichen und nistenden Insekten, Heuschrecken & Co werden durch das Zerkleinern weitestgehend vernichtet.
  • Stängelbewohnende Arten oder Arten, die ihre Eier in hohle Stängel ablegen wie auch manche Wildbienen, verlieren ihren Lebensraum.
  • Durch das Entfernen aller Blütenstände im Herbst geht das Winterfutter für Feldvögel verloren.
  • Zum Schutz der Biodiversität sollte nur dann und nur dort gehäckselt werden, wenn es wirklich notwendig ist.
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Nistgang einer parasitierenden Wespe, die ihre Eier in einen alten Sonnenblumenstengel gelegt hat. © Bienenzentrum OÖ
Optimal wäre, nicht die gesamte Grünbrache-Schlagfläche auf einmal zu häckseln - es würden dadurch Rückzugsräume und Nahrungsgrundlagen erhalten bleiben.

Daher wurden auch bei Teilnahme an bestimmten ÖPUL-Maßnahmen Bestimmungen eingeführt, dass die Hälfte der Biodiversitätsflächen erst zu einem späteren Zeitpunkt gehäckselt werden dürfen. So haben mobile Tiere die Chance, sich auf der verbleibenden Fläche zu entwickeln und die gesamte Fläche neu zu besiedeln.
Aus Sicht der Pflanzen ist es zu befürworten, den Aufwuchs nach der Mahd von der Fläche zu entfernen. Eines ist klar: Für die Förderung von Biodiversität braucht es eine Art der Bewirtschaftung, wobei häckseln keine biodiversitätsfördernde Option ist.

Wenn unbedingt gehäckselt werden muss, dann außerhalb der Bienenflugzeit abends ab 19 Uhr.