Ameisen am Bienenstand – ein Problem?

Mit Frühlingsanbruch - je nach Region im Februar bis April - können Ameisen für Bienenvölker zur Herausforderung werden.

Bienen vs. Ameisen

Gemeinsam mit Bienen und Wespen gehören Ameisen zur Insektenordnung der Hautflügler (Hymenoptera). Honigbienen und Ameisen sind bekannt für ihr Leben in einem sozialen Familienverband. Imkerinnen, Imker und Honigbienen profitieren durch Ameisen sehr deutlich. Zwischen Ameisen und bestimmten Honigtauerzeugern (Blattläuse) besteht eine enge Symbiose, die Trophobiose genannt wird. Diese Blattlausarten spritzen den Honigtau nicht nur einfach weg, sondern geben ihn kontrolliert ausschließlich an sie pflegende, beschützende Ameisen ab.

Speisekammer für Ameisen

Zu Winterausgang, wenn der Frühling (je nach Region im Februar bis April) an die Türe klopft, ist der Hunger der Waldameisen bereits immens groß. Ameisen ernähren sich primär von Proteinen und Kohlenhydraten. Ein Bienenvolk mit seinen Vorräten an Honig, Pollen und auch Winterfutter ist eine sehr begehrte Nahrungsquelle. Auch tote Bienen am Boden oder vor dem Flugloch stehen auf dem Speiseplan.
Schaffen es Ameisen in das Bienenvolk hineinzukommen, laufen sie am Boden der Beute  herum und schleppen tote Bienen, runtergefallene Pollenhöschen und kristallisiertes Winterfutter weg.  © LK OÖ/ DI Hubert Köppl
Schaffen es Ameisen in das Bienenvolk hineinzukommen, laufen sie am Boden der Beute herum und schleppen tote Bienen, runtergefallene Pollenhöschen und kristallisiertes Winterfutter weg. © LK OÖ/ DI Hubert Köppl

Waldameisen im Frühjahr

Waldameisen halten sich gerne in der Nähe eines Bienenstandes auf und versuchen in das Bienenvolk hineinzukommen. Schaffen sie es, laufen sie am Boden der Beute herum und schleppen tote Bienen, runtergefallene Pollenhöschen und kristallisiertes Winterfutter weg. Eine „wirkliche“ Gefahr stellen Waldameisen für Bienenvölker aber nicht dar. Wenn überhaupt, dann sind nur (sehr) schwache Bienenvölker gefährdet. Hier haben Ameisen meist leichtes Spiel und können unter Umständen ohne viel Anstrengung in das Bienenvolk eindringen und dieses berauben. Im Extremfall kann es sogar zur Okkupation durch Ameisen kommen.

Eingeengte Fluglöcher erschweren oftmals das Eindringen der Waldameisen im Frühling. Können sich Bienen nur schlecht gegen den Einfall von Ameisen verteidigen, sollte darüber nachgedacht werden, das betroffene Volk wegzustellen. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig, dass die anschließenden Bienenvölker stark genug sind, um sich gegen die vermeintlichen Eindringlinge verteidigen zu können. Der „Ameisendruck“ im Bienenvolk nimmt ab, wenn in der Natur andere Nahrungsquellen auffindbar sind. Gehen die Bienenvölker in die „Frühjahrsentwicklung“, steigt auch die Volksstärke und damit auch die Abwehrmechanismen.
Störend sind für Imkerinnen und Imker auch die Wiesenameisen, insbesondere,  wenn sie in der Nähe des Bienenstandes bzw. –hauses ihre Erdnester haben. © Bienenzentrum OÖ/Frühwirth
Störend sind für Imkerinnen und Imker auch die Wiesenameisen, insbesondere, wenn sie in der Nähe des Bienenstandes bzw. –hauses ihre Erdnester haben. © Bienenzentrum OÖ/Frühwirth

Wiesenameisen im Sommer

Störend sind für Imkerinnen und Imker auch die Wiesenameisen, insbesondere, wenn sie in der Nähe des Bienenstandes bzw. –hauses ihre Erdnester haben.

Für eine gewisse Zeit suchen sie temperierte Brutmöglichkeiten für ihre Puppen und nutzen etwa gerne Zwischenspalten unter Blechdeckel oder Beutendeckel auf Folien.

In einem Bienenhaus können Ameisen ebenso viele Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten vorfinden. Mehrmaliges Wegkehren der Puppen kann bewirken, dass Wiesenameisen wieder verschwinden.

Achtsamkeit beim Einsatz von Insektiziden!

Zur Abwehr von Ameisen verwenden manche Imkerinnen und Imker zugelassene Biozide. Diese werden im Fachhandel zum Beispiel als Köderdose, Spray oder auch als Granulat zum Streuen oder flüssig zum Gießen angeboten. Die Anwendung darf in Innenräumern aber auch auf Terrassen und Wegen erfolgen.

Manche Produkte enthalten Lockstoffe, die auch für Bienen attraktiv sein können. Leider können solche Produkte auch für Bienen sehr gefährliche Wirkstoffe (z.B. Fipronil, Spinosad) enthalten oder Stoffe, die für Bienen nicht unproblematisch sind (synthetische Pyrethroide wie Permethrin, Cypermethrin, Deltamethrin, etc.). Es gibt auch Produkte auf Basis des neonicotinoiden Wirkstoffes Acetamiprid.

Aus imkerlicher Sicht sollen Produkte mit den genannten Wirkstoffen nicht im oder um das Bienenhaus eingesetzt werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Honigbienen damit in Kontakt kommen. Sie sitzen vor dem Flugloch, auch in der Wiese oder krabbeln im Bienenhaus oder um die Behausungen herum. Kommen sie mit den genannten Wirkstoffen in Berührung und nehmen sie es mit in den Stock, kann es zu Bienenschäden kommen. Vor diesem Hintergrund soll der Einsatz vorab umfassend abgewogen werden.