Wieder mehr als 400.000 Bienenvölker in Österreich
Presseaussendung der Uni Graz und des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus: Positive Entwicklung aufgrund der Stabilisierung der Wintersterblichkeit.
Die jährliche Erhebung des Instituts für Biologie der Universität Graz zeigt, dass sich die Bienenwirtschaft in Österreich erholt. Erstmals seit den 1990er Jahren ist die Zahl der Bienenvölker wieder auf deutlich mehr als 400.000 angewachsen und die Winterverluste haben sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. „Die Natur braucht Bienen, die Landwirtschaft braucht sie auch. Die Bienen-Bilanz zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Engagierte Imkerinnen und Imker sind die Voraussetzung dafür, dass die Zahl der Bienenvölker steigt, 99 Prozent der Imker betreiben das als Hobby. Mit praxisorientierter Forschung unterstützen wir sie dabei, die Bienenvölker gesund zu erhalten und Verluste zu reduzieren. Unsere Projekte liefern wichtige Erkenntnisse zum Schutz der Honigbiene“, so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.
Auch die Zahl der Bienenhalterinnen und Bienenhalter steigt wieder. Demnach wurden im Jahr 2020 von 31.923 Imkerinnen und Imkern insgesamt 426.121 Bienenvölker betreut. Für die Erhebung standen 1.400 Imkereien mit 30.000 Bienenvölkern zur Verfügung. Experten führen die positive Entwicklung unter anderem auf die Stabilisierung der Wintersterblichkeit zurück. „Der Zulauf von Neuimkern hat in den letzten Jahren zu einem wahren Boom der Imkerei in Österreich geführt. Damit diese Entwicklung nachhaltig wirkt, weise ich auf die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Imkerei hin. Die Förderung weiterer Forschung zur Honigbiene in Österreich ist notwendig, um einen gesunde Bienenhaltung in Zeiten globalen Wandels zu ermöglichen“, erklärt Dr. Robert Brodschneider von der Universität Graz.
Forschungsprojekt "Zukunft Biene" wird verlängert
Die Bienengesundheit steht im Zentrum des umfangreichen Forschungsprojektes "Zukunft Biene“, das im Auftrag des BMLRT und der Bundesländer von der Uni Graz in Zusammenarbeit mit der AGES und der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt werden. Im Fokus des Projekts "Zukunft Biene 1" standen die Wintersterblichkeit sowie die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Bienengesundheit wie Krankheiten, Wetter, Ernährung, Betriebsweise der Imker und Umweltchemikalien. Festgestellt wurde ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Winterverlusten und der Belastung durch die Varroamilbe, die als Parasit an Honigbienen und deren Brut lebt.
"Die Forschungsergebnisse sind ermutigend. Der Gesundheitszustand der untersuchten Völker war überwiegend positiv. Die österreichische Land- und Forstwirtschaft ist mit ihrer kleinstrukturierten Bewirtschaftung unserer Naturräume die wichtigsten Verbündeten im Kampf um die Erhaltung der Biodiversität. Denn intakte Ökosysteme sind die Basis für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion. Daher werden wir das Forschungsprojekt 'Zukunft Biene' weiterführen und den Fokus auf die auf die Varroamilbe in Kombination mit Virenerkrankungen setzen“, erklärt die Ministerin. Insgesamt wurden bisher 2,5 Mio. Euro in dieses Forschungsprojekt investiert.
Bienen-Fakten
- In Österreich gibt es derzeit knapp 32.000 Bienenhalterinnen und Bienenhalter.
- Sie betreuen rund 426.000 Bienenvölker.
- 99% sind Nebenerwerbs- und Freizeitimker mit durchschnittlich elf Völkern.
- Die meisten Bienenvölker gibt es in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark
- Ein Bienenvolk besteht aus 20.000 bis 50.000 Bienen.
- Die höchsten Winterverluste gab es im Winter 2014/15 mit 28,4%; im darauffolgenden Winter 2015/16 waren es nur 8,1%.
- Ein Bienenvolk produziert 20 bis 25 Kilogramm Honig pro Jahr.
- Im Wirtschaftsjahr 2018/19 lag die Honigproduktion bei rund 4.000 (Quelle: Grüner Bericht 2020).
- Die heimische Honig-Produktion deckt ca. 46% des Bedarfs.
- Der Pro-Kopf-Verbrauch lag bei rund 1 Kilogramm.
- Imker sind in Bienenzuchtverbänden organisiert. Als Dachorganisation fungiert der Verein "Biene Österreich".