Internationaler Weltbienentag (20. Mai): Im Einsatz für unsere Wild- und Honigbienen

Seit dem Jahr 2018, rufen die Vereinten Nationen (UN) jährlich den 20. Mai als internationalen Weltbienentag aus. „Bienen und blütenbestäubende Insekten sind als Bestäuber enorm wichtig für ein intaktes Ökosystem. Insbesondere Wildbienen, die in ihrer Wahl ihrer Lebensräume und Futterpflanzen besondere Bedürfnisse haben und von denen viele Arten als gefährdet gelten, bedarf es verstärkter Aufmerksamkeit“, so Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer. Das Bienenzentrum OÖ will als Sprachrohr dieser fleißigen Insekten dienen und appelliert, Honig- und Wildbienen mit einfachen Maßnahmen zu fördern.
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So unterschiedlich Honigbienen und Wildbienen auch sind, so können beide mit den gleichen Maßnahmen gefördert werden. © Stefanie Payrleitner

Bienen und ihre große Bedeutung als Bestäuber

Honigbienen - als mehrjährige sozial organisierte Familienverbände mit bis zu mehreren tausenden Einzeltieren - besitzen aufgrund ihrer effektiven Bestäubungsleitung als Nutztier einen enormen ökonomischen Wert. Die Honigbiene ist aufgrund ihrer starken Individuenzahl insbesondere im zeitigen Frühjahr als eines der wenigen Insekten im Stande die enorme Blütenfülle großer landwirtschaftlicher Blühbestände und Wildpflanzen zu bestäuben. Zudem sind Honigbienen äußerst blütenstet und pollentreu. Blütenstetigkeit bedeutet, dass Honigbienen bei ihrem Sammelflug ausschließlich eine Blütenart anfliegen. Wildbienen hingegen leben solitär- das Weibchen kümmert sich alleine um seine Brut. Wer Wildbienen fördern möchte, kann Nisthilfen, wie etwa Wildbienenhotels anlegen. Die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis), eine hohlraumnistende und in Österreich häufig vorkommende Wildbienenart bevorzugt Hartholzbohrungen mit einem Innendurchmesser von 6-7 mm. Viele kleine Nisthilfen können eine starke Vermehrung von Parasiten, die sich negativ auf die natürliche Vermehrung der verschiedener Wildbienenarten auswirken, verhindern. Zwei Drittel der heimischen Wildbienenarten bauen ihre Nester jedoch im Boden. Durch einfache Maßnahmen, wie etwa offene Bodenstellen, Weganrisse, Abbruchkanten oder Hügel aus sandigem Material können Nistplätze für diese Wildbienen geschaffen werden. Neben der Schaffung von Nistmöglichkeiten benötigen Wildbienen als auch Honigbienen innerhalb des individuellen Flugradius ein vielfältiges Blütenangebot über die gesamte Saison. 

Für eine optimale Bestäubungsleistung lohnt es sich zusätzlich, in der Umgebung für kleinflächige Lebensräume, z.B. mehrere kleine Nisthilfen als eine große Anlage, und Nahrungsgrundlagen zu sorgen, um Wildbienen und weitere Bestäuberinsekten anzulocken und dadurch zu fördern.

Von Österreich für Österreich – regional zertifiziertes Saatgut

Das Bienenzentrum OÖ empfiehlt bei der Anlage von nahrungsreichen Blühinseln auf der Fensterbank, dem Balkon, dem eigenen Garten oder sogar auf dem Feld auf regional zertifiziertes Saatgut zurückzugreifen. Durch dessen Verwendung wird die Biodiversität in der Agrar- und Kulturlandschaft gefördert und die Ausbreitung invasiver Arten hintangehalten. Der Blühzeitpunkt von heimischen Wildpflanzen ist auf den Entwicklungszyklus unserer heimischen Bienen und blütenbestäubenden Insekten abgestimmt und dauert von Frühjahr bis Herbst an. Die Blühmischungen sorgen für ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot und damit für die Vitalität der Bienen. Mehrjährige strukturreiche Blühflächen mit regional-zertifiziertem Saatgut fördern insbesondere den Bestand an wie etwa Wildbienen und Hummeln. „Auf den mehrjährigen Blühstreifen-Schauversuchsflächen des Bienenzentrums OÖ an der HLBLA St. Florian bei Linz wurde mittels Wildbienenmonitoring die Bedeutung von Blühmischungen als Nahrungsgrundlage und Lebensraum für den heimischen Wildbienenbestand untersucht. 2021 konnten an vier Untersuchungstagen von Mai bis August beeindruckende 66 Wildbienen- und Hummelarten mit insgesamt 1.951 Individuen gefunden werden. Die große Bedeutung der untersuchten Blühstreifen wird nicht nur durch die hohe Arten- und Individuenzahl ersichtlich, sondern auch durch die Tatsache, dass seltene bzw. gefährdete Arten nachgewiesen werden konnten“, führt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger aus. 
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Das Landhaus ist nun mit bienenfreundlichen Pflanzen geschmückt. © Land OÖ

Was macht einen bienenfreundlichen Garten aus?

Im Garten können Inseln der Vielfalt angelegt werden, dazu zählen z.B. „wilde Ecken“ mit unterschiedlichen heimischen Wildblumen, Kräuterbeete oder auch Stein- oder Todholzhaufen. Diese sind wahre Hotspots für Bienen, da sie nicht nur Nahrung, sondern auch ein Zu-hause und Nistmaterial, wie Pflanzenhaare, Blatt- oder Blütenstücke, Baumharz, bieten. Zudem sollte auf ein ganzjähriges Trachtband geachtet werden. Gemeint ist dabei, dass vom Frühling bis zum Herbst blühende Pflanzen als Nahrungsquelle für Bienen zur Verfügung stehen sollen. Wichtig ist, auf die Herkunft der Pflanzen zu achten, dass ausschließlich heimische Blumen, Bäume und Sträucher den Garten zieren. Heimische Insekten sind auf die Phänologie heimischer Pflanzen abgestimmt und gehen dadurch eine Symbiose mit Blütenpflanzen ein. Ganz nach dem Motto Bienen und Blumen brauchen einander. Außerdem ist auf eine mäßige Pflege zu achten. Rasenmähroboter sind der Biodiversität ein Dorn im Auge, da sie Nahrungsgrundlagen sowie Insekten zerstören. Empfohlen wird wenig Pflege und wenn, dann außerhalb der Bienenflugzeiten, d.h. morgens und abends und am besten bei trüber Witterung. Generell sollte auf die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden. 

„Die schönsten Bienengärten“ bei der OÖ Garten-Trophy 2022

Diese und viele weitere Maßnahmen zur Unterstützung von Honig- und Wildbienen sind Voraussetzung für die Auszeichnung „Der schönste Bienengarten“ im Rahmen der Garten-Trophy der OÖ Gärtner. In dieser Kategorie werden die buntesten, tollsten, kreativsten und sehenswertesten Ideen rund um das Thema ‚Bienenschutz‘ im eigenen Garten nach bestimmten Kriterien bewertet. Alle Teilnehmenden der OÖ Garten-Trophy gewinnen einen Sack OÖ Gärtner-Profi-Erde als kleines Dankeschön für´s Mitmachen. Vorzeige-Gärten werden mit der Auszeichnung zum Bienengarten gekürt und mit Einkaufsgutscheinen im Wert von insgesamt 15.000 Euro prämiert. 2022 wird in folgenden Bezirken bewertet: Braunau, Grieskirchen, Kirchdorf, Perg und Vöcklabruck. Anmeldeschluss ist der 30. Juni 2022. 
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Steppensalbei "Marvel Rose" – Bienenpflanze des Jahres 2022 der OÖ Gärtner. © OÖ Gärtner

Gewinnspiel „Steppensalbei“ – Bienenpflanze des Jahres 2022

Von den OÖ Gärtnern wurde heuer der Steppensalbei zur Bienenpflanze des Jahres 2022 gekürt. Bekannt ist der Salbei als Bienen- und Schmetterlingsweide und blüht zwischen Juni und August, wo sich auch die Rosenblüten zeigen. Der Steppensalbei lässt sich gut mit Ziergräsern, Kräutern oder anderen Stauden kombinieren.  Zum Internationalen Weltbienentag verlost das Bienenzentrum OÖ Einkaufsgutscheine 3x10 Euro von den OÖ Gärtnern für den Kauf von Bienenpflanzen. Nähere Infos zum Gewinnspiel auf der Facebook- und Instagram-Seite „Bienenzentrum OÖ“. 
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Landeshauptmann Thomas Stelzer und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger © Land OÖ