Interessante Fachvorträge der Erwerbsimkermesse

Im Rahmen der 53. Fachtagung des österreichischen Erwerbsimkerbundes fanden zahlreiche Fachvorträge statt. Ein ganzer Nachmittag stand dabei im Zeichen vom Pflanzenschutz und Grünlandwirtschaft. Auswirkungen des Klimawandels sowie Bienenvielfalt waren ebenfalls Thema. Die wichtigsten Erkenntnisse sind hier aufgelistet.

Insektenschonendes Mähen – Dr. Dirk Schorkopf

Das Ändern der Mähtechnik ist eine Möglichkeit, dem Insektenrückgang im Grünland entgegen zu wirken. Dazu wurde die Studie: „Erhebung von Grundlagen zur Bewertung insektenschonender Mähtechniken im Wirtschaftsgrünland und in artenreichen Magerwiesen“ ins Leben gerufen. Es wurden die drei Mähtechniken Doppelmessermehrwerk, Scheibenmähwerk und Scheibenmähwerk mit Aufbereiter verglichen. Die Insekten wurden vor und nach der Mahd erhoben. Als erstes Ergebnis konnte man deutliche Unterschiede zwischen dem Doppelmesser und dem Scheibenmähwerk mit Aufbereiter finden, wobei ersteres am insektenschonendsten war. Erstaunlicherweise gab es nur geringe Unterschiede zwischen Doppelmessermähwerk und Scheibenmähwerk ohne Aufbereiter. Legt man den Fokus auf Bienen, so wurden insgesamt nur 10 tote Tiere gefunden. Grund dafür kann das geringe Blütenangebot in den intensiven Wiesenflächen sein.
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Pflanzenschutz im Raps © Hubert Köppl

Pflanzenschutz – Bienenschutz. Zwei Welten treffen sich – Dr. Klaus Wallner

Da Pflanzenschutzmittel im Grünland sowie im Streuobstbereich fast keinen Einsatz vorweisen, können Bienen diese hauptsächlich über kontaminierten Nektar und Pollen von vor allem Raps und intensivem Obstbau aufnehmen. Dies kann z.B.: durch die Dropleg-Sprühtechnik, die das Mittel unterhalb der Blüte aufbringt, im Raps reduziert werden. In einem Fütterungsversuch bei dem die Bienen nur mit Pflanzenschutzmittel kontaminierten Pollen gefüttert wurden, konnte kein Unterschied zu wirkstoff-frei gefütterten Kontrollgruppen gefunden werden. Ein Grund ist, dass die Ammenbienen erst in den späteren Entwicklungsstadien den Larven immer mehr Pollen dazufüttern. Daher können die Pflanzenschutzmittel nur in sehr geringen Mengen nachgewiesen werden. Eine Übertragung dieser Schlussfolgerung auf andere Bienenarten ist nicht gegeben, da Wildbienen ihr Larven oft ausschließlich mit Rohpollen füttern.

Pflanzenschutz und Bienenschutz. Wie lässt sich das vereinbaren? – DI Hubert Köppl

Pflanzenschutzmittel dienen als Ertrags und Qualitätssicherung vor allem bei Schadorganismen. Doch 4 % der Mittel sind bienengefährlich. Daher sind folgende Empfehlungen sinnvoll:
Die Überfahrt außerhalb der Bienenflugzeiten mindert die Kontaminationsmöglichkeit. Bei Kulturen wie Mais ist die Behandlung sogar schon vor der Ausflugszeit bereits abgeschlossen. Ein an Witterungsbedingungen angepasster Ausbringungszeitpunkt ermöglicht die besten Erfolge bei geringer Abdrift.
Integrierter Pflanzenschutz, der erst nach überschrittener Schadschwelle erfolgt reduziert den Verbrauch des Mittels. Ebenso hilft die Anwendung neuester Technik wie abdriftmindernde Düsen bei der optimalen Ausbringung. Der Kontakt der Landwirte mit dem Imker hilft bei der terminlichen Abstimmung.

Klimawandel und Bienenzucht – Etienne Bruneau

Die zunehmende Erderwärmung hat Auswirkungen auf das Bienenvolk. Der Lebenszyklus kann gestört werden, weil Bienenköniginnen bei sehr hohen Temperaturen aufhören Eier zu legen.  Auch die Bienenpopulation selbst hat zu kämpfen. Die Temperaturstabilisation im Bienenstock erfolgt unter mehr Energieaufwand. Dies führt zu schwächeren Völkern. Ebenso nimmt der Krankheitsdruck wie Varroabefall zu. Im Winter erhöht sich die Nahrungsaufnahmen der Bienen aufgrund der erhöhten Aktivität.
Wichtige Zukunftsmaßnahmen sind: Isolierung der Bienenstöcke und die Belüftungsmöglichkeiten erhöhen. Direkte Sonneneinstrahlung soll vermieden werden und Wassermöglichkeiten müssen gegeben sein. Eine Züchtung der Genetik hin zu einem Volk, das sich an schnell ändernde Bedingungen anpasst, hat bei Wetterextremen bessere Chancen zu überleben.

Honigbienen & Wildbienen: Projekt BienenVielfalt – Dr. Matthias Kopertzky, Daniel Pfeifenberger, Dr. Robert Brodschneider

Die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft BienenVielfalt möchte Wildbienen aber auch Honigbienen unterstützen, weil geringeres Nahrungsangebot und weniger Landschaftsvielfalt beiden Gruppen zusetzt. Die Arbeitsgemeinschaft bietet Wissen, Materialien und Ausbildungen über die Artenvielfalt an. In einer veröffentlichten Studie wurde die Konkurrenz von Wildbienen und Honigbienen untersucht. Wichtige Schlussfolgerung ist, dass die Schaffung blütenreicher Habitate generell alle Bienen fördert, weil Wild- und Honigbienen um diese begrenzten Ressourcen konkurrieren. Es gibt derzeit kaum Kenntnisse, wie viele Bienenvölker unserer Gegend verträgt, ohne dass es zu Konkurrenz kommt. Daher ist die Sensibilisierung der Imker sehr wichtig.