Gepanschter Honig oder heimische Ware? – Österreichischen Honig erkennen!

Im Auftrag der Europäische Kommission wurden in der Aktion "From Hives" importierte Honige auf ihre Zusammensetzung untersucht. Bei 46 Prozent der gezogenen Proben besteht der Verdacht einer Honigfälschung.
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Beim Import von Honig wird oft gepanschte Ware gefunden © Theresa Frühwirth

Lebensmittelbetrug

„Von den 320 Proben, die an den EU-Grenzen entnommen und von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) analysiert wurden, standen 147 (46 %) im Verdacht, nicht konform zu sein.[…] Insgesamt wurden 123 Exporteure kontrolliert, von denen 70 (57 %) als Exporteur von Honigsendungen gekennzeichnet wurden, bei denen der Verdacht bestand, dass sie mit Fremdzucker verfälscht waren. Dagegen waren 95 Importeure betroffen. Die Untersuchung ergab, dass zwei Drittel von ihnen (63 Einführer) an der Einfuhr mindestens einer verdächtigen Sendung beteiligt waren, was bei einer Reihe von ihnen bis zu 100 % betrug. Bisher wurden weitere 44 Betreiber untersucht, von denen 9 sanktioniert wurden.“

Ziel der Koordinierten EU- Aktion

Die dreiphasige Aktion zielte auf die Sammlung von Informationen über die Häufigkeit von in die Union importierten aber nicht konformen Honig ab.
In der ersten Phase beprobten 16 freiwillige Mitgliedstaaten in der Zeit von November 2021 bis Februar 2022 insgesamt 320 Honigsendungen nach dem Zufallsprinzip.
Alle Teilnehmerländer sammelten in der zweiten Phase Informationen (Bestimmungsort, nachrichtendienstliche Informationen zu Exporteuren und Importeuren, etc.) die der Rückverfolgbarkeit dienten.
Die Behörden der Mitgliedstaaten und der EFTA- Staaten untersuchten in der dritten Phase an den Orten die Einfuhr, Verarbeitung, Vermischung bzw. Verpackung der Honigsendungen.

Unzureichende Labortechnik

Die den Mitgliedstaaten zur Verfügung stehenden amtlichen Labortechniken reichen alleine und ohne ergänzende forensische Untersuchungen nicht aus, um eine Verfälschung von Honig mit Fremdzucker festzustellen und nachzuweisen. In diesem Zusammenhang bedarf es verbesserter, harmonisierter und allgemein anerkannter Analysemethoden.

Klare Definition in der EU- Honigrichtlinie

Die RICHTLINIE 2001/110/EG über Honig definiert „Honig ist der natursüße Stoff, der von Bienen der Art Apis mellifera erzeugt wird, indem die Bienen Nektar von Pflanzen oder Absonderungen lebender Pflanzenteile oder sich auf den lebenden Pflanzenteilen befindliche Sekrete von an Pflanzen saugenden Insekten aufnehmen, durch Kombination mit eigenen spezifischen Stoffen umwandeln, einlagern, dehydrieren und in den Waben des Bienenstockes speichern und reifen lassen."

Honig als begehrte Import- Exportware

Die Europäische Union ist mit rund 220 000 Tonnen nach China der zweitgrößte Honigproduzent. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei 60 %. Nach Nordamerika ist die Europäische Union der zweitgrößte Honigimporteur. Von den im Jahr 2021 rund 173 000 Tonnen importiertem Honig stammten 31,1 % aus der Ukraine, 27,7 % aus China gefolgt von Mexico (8,9 %) und Argentinien (8,3 %).

Honigmarkt in Österreich

Laut Statistik Austria wurden im Wirtschaftsjahr 2020/21 in Österreich insgesamt rund 9.355 Tonnen Honig als Nahrungsmittel verbraucht. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund einem Kilogramm pro Jahr. Der Selbstversorgungsgrad lag in diesem Zeitraum bei rund 44 %. Somit wurde über die Hälfte des in Österreich konsumierten Honigs importiert.

Woran erkennt nun der Konsument Honig aus Österreich?

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann mit Hilfe eines nur sehr aufwändigen analytischen Verfahrens in ausgewählten Laboren die Herkunft eines Honigs ermittelt werden.
Der Konsument ist daher auf das Etikett und die Auspreisung angewiesen. Entsprechend der Honigverordnung ist auf dem Etikett das Ursprungsland in dem bzw. sind die Ursprungsländer in denen der Honig erzeugt wurde anzugeben. Daraus folgt, dass die Bezeichnungen „Österreichische Landwirtschaft“, „Ursprungsland: Österreich“ auf die Herkunft aus Österreich hinweisen.
Selbst die Angabe „Österreichischer“ bei „Österreichischer Honig“ wird als Angabe des Ursprungslandes üblicherweise toleriert. (Quelle: AGES. Leitfaden: Kennzeichnung von Honig)

Eindeutig gegen österreichische Herkunft sprechen Formulierungen wie:
• Mischung von Honig aus EU-Ländern
• Mischung von Honig aus Nicht-EU-Ländern
• Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern

Oberösterreichische Imkerinnen und Imker produzieren nach höchsten Standards reinen Qualitätshonig. Beim Kauf gilt es daher ein besonderes Augenmerk auf die Herkunft des Honigs zu legen, die auf dem Glas abgebildet sein muss. Ein kommerzieller, österreichischer Abfüller ist keine Garantie für heimischen Honig.“, so Elisabeth Lanzer, Leiterin des Bienenzentrums OÖ.
In den Medien wird österreichischer Honig ebenfalls groß geschrieben.

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