Ergebnisse der Winterverluste 2019/20: Ein guter Winter für die heimischen Imkerinnen und Imker

Die Honigbiene zählt zu den drei wichtigsten Nutztieren der Menschheit. Von ihrem Bestand hängt die Bestäubungssicherheit in der Landwirtschaft ab, daher bedarf es eines speziellen Monitoring-Programms, welches jährlich von der Universität Graz durchgeführt wird. Nun wurden die Ergebnisse für den letzten Winter veröffentlicht.
Imkerin bei Routinekontrolle.jpg
Imkerin bei Routinekontrolle © Bienenzentrum OÖ
Seit 2008 werden jährlich vom Institut für Biologie der Universität Graz eine österreichweite Erhebung der Winterverluste von Honigbienenvölkern durchgeführt. Durch die erhobenen Daten können auch erfolgreiche Betriebsweisen identifiziert werden, die dann als Empfehlungen an die Imkerinnen und Imker rückgemeldet werden.

Ergebnisse

Für den Winter 2019/20 haben sich österreichweit insgesamt 1.539 Imkerinnen und Imker an der Umfrage beteiligt. Österreichweit wurden insgesamt 30.724 Bienenvölker eingewintert. Davon haben 3.873, das entspricht 12,6%, den Winter nicht überlebt oder hatten Königinnenprobleme. In Oberösterreich wurden 5.908 Bienenvölker gemeldet, 675 haben davon nicht überlebt. Das entspricht einer Winterverlustrate von 11,4 %. In Oberösterreich war der letzte Winter deutlich besser als der Winter 2018/19 mit einer durchschnittlichen Ausfallsrate von 17,5%. Diese Verlustrate 2019/2020 fällt ins beste Drittel der von der Universität Graz seit 2007/08 erhobenen Daten. Auf Nachfrage bei einigen Erwerbsimkerinnen und Erwerbsimkern in Oberösterreich lagen die durchschnittlichen Winterverluste (inklusive Königinnenproblemen) bei ca. 10 %. Dies entspricht in etwa den erhobenen Daten der Universität Graz.
Honigbiene und Esparsette.jpg
Honigbiene und Esparsette © Bienenzentrum OÖ

Oberösterreich: geringe Teilnahme

Die gesammelten Daten der Uni Graz haben eine Beteiligungsrate von 5,5 % aller Imkereien in Österreich gezeigt. Allerdings war die Teilnehme aus Oberösterreich sehr gering. Von den rund 8.080 oberösterreichischen Imkerinnen und Imkern (Zahlen 2019; Biene Österreich) haben nur 285 an der Umfrage teilgenommen. Das entspricht einer Beteiligung von 3,5 % (die meisten Antworten kamen aus dem Bezirk Vöcklabruck). In Anbetracht dessen, dass Oberösterreich mit rund 80.000 Bienenvölkern (Zahlen 2019; Biene Österreich) das bienen- und imkerstärkste Bundesland ist, ist es mit den in der Untersuchung erfassten Zahlen sehr unterrepräsentiert.
Für die entsprechende Bedeutung der Imkerei in Oberösterreich wäre es absolut wünschenswert, wenn die nächstjährigen Umfragen in (sozialen) Medien und Zeitschriften sowie von Institutionen stärker beworben werden, um eine höhere Teilnahme zu erreichen. Eine Beteiligungsrate von 10 % würde die Aussagekraft für Oberösterreich deutlich erhöhen.

Winterverluste 2019/20

Verlustrate in % Eingewinterte Völker Teilnehmende Imkereien Volk tot oder Beute leer Völkerverlust aufgrund von Königinnenproblemen Summe Verlust
Österreich  15,2 33651 1534 3823 1304  5127
Bgld.  9,9  759  35  49  26  75
Knt.  11,5  3784  147  311  126  437
 17,0  9486  387  1149  459  1608
 17,5  5951  276  812  232  1044
Sbg.  16,2  1586  74  203  54  257
Stmk.  13,0  5706  218  554  188  742
T  11,4  2963  141  245  93  338
Vbg.  17,7  2333  178  341  73  414
Gesamtergebnis und Ergebnisse der einzelnen Bundesländer. Quelle: Universität Graz, Institut für Biologie. Stand Juni 2020

Downloads