Die Königin ist das Volk - Betriebsreportage Erwerbsimkerei IMEGO

Vor über 30 Jahren startete Familie Schmaranzer mit ihrer Imkerei.
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Viele Imkerinnen und Imker meinen, die Bienen sind das Volk, aber in Wirklichkeit ist die Königin das Volk, betont Ingrid Schmaranzer. © Ingrid Schmaranzer
Die Imkerei mit dem Schwerpunkt Carnica Zucht- und Prüfbetrieb begann als Nebenerwerbsbetrieb. Mittlerweile zählt die Betriebsleiterin Ingrid Schmaranzer zu den anerkanntesten Königinnenzüchterinnen Österreichs. Ihr Mann Stefan Schmaranzer brachte die Bienen in die Ehe mit ein.

Seit elf Jahren führen sie den Betrieb im Vollerwerb. Das Wissen um die Bienenwirtschaft eignete sich das Imkerehepaar autodidakt an. Ingrid Schmaranzer engagiert sich im Vorstand des Erwerbsimkerbundes Österreich und ist Fachbeirätin des Bienenzentrums OÖ.

Derzeit werden neben den Bienen ein paar Hühner und Enten zur Selbstversorgung gehalten.
Als konventioneller Zuchtbetrieb schwanken die Bienenvölkerzahlen zwischen 120 im Sommer und 350 bis 400 im Winter.

Neben Reinzuchtköniginnen werden im Frühjahr Bienenvölker verkauft. Die Honigproduktion ist der Königinnenzucht untergeordnet. „Wir arbeiten in der Hochsaison von April bis Ende Juli Montag bis Sonntag an die 120 Stunden pro Woche. Königinnenzucht ist eine Terminarbeit – die Königinnen warten mit dem Schlüpfen nicht auf Montag“, so die Betriebsleiterin.
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Im Sinne der Tiere und der Umwelt zu arbeiten ist Teil der Betriebsphilosophie. © Ingrid Schmaranzer
Die Bienenvölker befinden sich den gesamten Sommer über im Umfeld von Gosau. Im Winter verbleibt aufgrund des rauen Klimas nur ein kleiner Teil der Völker im Heimatort. Die restlichen – mit Gesundheitszeugnis ausgestatteten – Völker übersiedeln im Spätherbst nach Abschluss der Varroa-Behandlung ins Ackerbaugebiet und zum Raps. Dieser trägt zu einer gesunden Frühjahrsentwicklung der Völker bei, die eine Grundvoraussetzung für die Königinnenzucht darstellt. Im Gegenzug leisten die Bienen als Bestäuber einen wesentlichen Beitrag zu einer erfolgreichen Rapsernte –  eine Win-Win-Situation.
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Durch viel Engagement und Leidenschaft entwickelte sich der Betrieb zu einem der anerkanntesten Königinnenzucht-Betriebe Österreichs. © Ingrid Schmaranzer

Spezialisierung Königinnenzucht

Für den Betrieb einer Erwerbsimkerei  könnten erforderliche  Honigmengen nur durch  weite und aufwendige Wanderung  erzielt werden. Für Ingrid  Schmaranzer steht fest: „Wenn  die Königin 1.500 bis 2.000 Eier  am Tag legt und die Biene im  Sommer lediglich drei Wochen  alt wird, dann lässt sich daraus  die Bedeutung der Genetik einer  Königin für die Qualität des  Bienenvolkes ableiten.

“ Das Geheimnis guter Zucht  besteht in der Tüftelei, im Fingerspitzengefühl,  sowie einer  guten Portion Geduld.  Neben Sanftmut, Schwarmträgheit,  Wabensitz, Honig-  bzw. Legeleistung legt  der Betrieb ein besonderes  Augenmerk auf Varroaresistenz.  Drei Eigenschaften sind für  die Betriebsleiter besonders  wichtig: Das Wissen, dass es  sich beim Bienenvolk um einen  von verschiedenen Umweltfaktoren  abhängigen, lebenden  Organismus handelt,  die Freude an der Arbeit und  eine ausgiebige Portion Geduld,  um sich den Markt zu erobern.

Betriebsspiegel

  • Ein paar 1.000 m² landwirtschaftliche Fläche
  • Im Sommer 120 und im Winter 300-400 Bienenvölker
  • Produktion von Reinzuchtköniginnen
  • Direktvermarktung: Honig, Met und Propolis-Produkte
  • Homepage: www.imego.at