Deutschsprachiger Imkerkongress - Brixen

Alle zwei Jahre organisieren die deutschsprachigen Imkerverbände von Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Südtirol, Luxemburg und der Schweiz einen gemeinsamen Imkerkongress. Dieses Jahr lautete das Hauptmotto von 1.-4. September 2022 „Biene trifft Zukunft“.
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Zahlreiche Zuhörer lauschten den informativen Fachvorträgen © Bienenzentrum OÖ

Wohin geht die Reise


Wohin sollen die Weichen und Wege zukünftig in der Imkerei und um die Honigbiene führen? Neben Varroa, Krankheiten und Parasiten thematisierten Fachexpertinnen und –experten die sich immer kurzfristiger ändernde Flächennutzung und die Folgen für unsere Bienen – Honigbienen und Wildbienen.

Biodiversität im Wandel

Andreas Hilpold und Lisa Obwegs berichteten in ihrem Vortrag „Biodiversität und Bienen in einer Welt im Wandel“ über den Biodiversitätsverlust, wo weltweit die fortschreitende Erderwärmung und der Lebensraumverlust in Agrar- und Siedlungsgebieten wichtigsten Ursachen zählen. Ein besonderes Augenmerk gilt entsprechend den Vortragenden auf die Wildbienen zu legen, die komplexe Ansprüche an ihre Umwelt stellen. Sie benötigen ein engmaschiges Netz verschiedener Teillebensräume, welche Nahrung, Nistmöglichkeiten und Baumaterialien zur Verfügung stellen. In seinem Folgevortrag „Maßnahmen zur Förderung von Wild- und Honigbienen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Nutzungs- und Gestaltungsansprüche im urbanen Raum“ beleuchtete Henri Greil die Situation von Wild- und Honigbienen in Städten. Die Ansprüche der knapp 600 Wildbienenarten in Deutschland (in Österreich wurden knapp 700 Arten nachgewiesen) variieren stark und es sind spezifische, individuell angepasste Maßnahmen erforderlich. In diesem Zusammenhang präsentierte er das Projekt BeesUp.

Projekt BeesUp

Bei BeesUp handelt es sich um ein intelligentes Planungswerkzeug zur wildbienengerechten Flächengestaltung und Städteplanung. Das Tool soll für 300 Wildbienenarten sowohl Parameter der Flächennutzung und des Standorts mit den artspezifischen Ansprüchen von Wildbienen und den Ansprüchen der spezifischen Pollen- und Nektarpflanzen verknüpfen. Weiters umfasst die App eine Wildbienenerkennungsfunktion.
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Fachbeirat Wahlmüller, Landesverband OÖ, Fachbeirätin Schmaranzer, Österreichischer Erwerbsimkerbund, Lanzer, Bienenzentrum OÖ und Hetzenauer, Präs. Österreichischer Imkerbund © Bienenzentrum OÖ

Wildbienen – Honigbienen

Der Kongress widmete sich auch der in einigen Ländern aufkommenden Debatte hinsichtlich Konkurrenz von Wildbienen und Honigbienen. „Geht es den Honigbienen gut, geht es auch den Wildbienen gut – es geht darum eine gemeinsame Lösung bei dieser Diskussion zu finden“, so Reinhard Hetzenauer, Präsident des Österreichischen Imkerbundes. In Österreich besteht eine enge Abstimmung der Vertreterinnen und Vertretern der Imkerschaft und dem Wildbienenrat. Da es aktuell lediglich Studien aus Amerika und Norwegen gibt, soll sich die Uni Graz unter Robert Brodschneider näher mit dem Thema beschäftigen.

Luxemburg 2024

Das nächste Mal gilt es 2024 in Luxemburg dem deutschsprachigen Imkerkongress zu lauschen.