Der Winter ist für die Bienen noch lange nicht vorbei

Auch wenn wir mit für die Jahreszeit zu warmen Temperaturen ins neue Jahr gestartet sind, bedeutet das noch lange kein Ende des Winters für die Bienen.
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Bienenflug im Jänner 2022 © Bienenzentrum OÖ

Sommerbiene versus Winterbiene

In einem Bienenvolk leben die Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Bei den Arbeiterinnen unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterbienen. Die Hauptaufgabe der kurzlebigen Sommerbienen, von der es in einem Kalenderjahr mehrere Generationen gibt, besteht darin, das Volk wachsen zu lassen - eventuell durch Schwärmerei zu vermehren - und Nektar sowie Pollen einzutragen.

Im Gegensatz dazu dient die langlebige Winterbiene dem Schutz und der Pflege der Königin und dem Volk als Wärmerin für die als Wintertraube zusammensitzenden Bienen. Es gibt nur eine Generation von ihr und eine wesentliche Rolle spielt sie im Frühjahr bei der Versorgung der Sommerbienen-Brut und der Pflege der Jungbienen.
 

Bienenvolk im Jahresverlauf

Sommer- und Wintersonnwende haben für die Imkerinnen und Imker eine wesentliche Bedeutung. Mit der Sommersonnwende nimmt die Bruttätigkeit der Königin ab. Idealerweise besteht im Dezember eine Brutfreiheit im Bienenvolk. Mit der Wintersonnwende startet die Königin ihre Eiablage für das darauffolgende Bienenjahr neu. Da sich die Varroamilbe in der Brut vermehrt, wird ein kalter Herbst erhofft und dadurch eine möglichst lange brutfreie Zeit angestrebt. Je wärmer die Temperaturen, desto brutfreudiger ist die Königin.
 

Reinigungsflug bei milden Temperaturen

Die milden Tage in der kalten Winterzeit nützen die Bienen für Reinigungsflüge. Bei diesen scheiden die Bienen, die in ihrer Kotblase angesammelten Exkremente aus. Gesunde Bienen koten grundsätzlich außerhalb des Bienenstockes. Sollte ein Ausflug nicht möglich sein, kann es zur Verkotung des Bienenstockes und in Folge zu Infektionen des Bienenvolkes kommen.
 

Was ist zu tun bei längeren Wärmphasen

Längere Wärmephasen in den Wintermonaten führen nicht nur zu einer Steigerung der Bruttätigkeit, sondern auch zu einem höheren Futterverbrauch. Auch wenn die Anzahl der Sonnenstunden seit der Wintersonnwende wächst, kehrt der Frühling mit seinem vielfältigen Nahrungsangebot noch lange nicht ein. Es ist daher einerseits auf ausreichend Futter zu achten, andererseits sollte kontrolliert werden, dass der Futterstrom nicht abreißt. In diesem Fall soll der Bienensitz korrigiert werden.
 

Flexibilität und Spontanität bei der Arbeit mir der Natur

Wie jedes Jahr und in anderen landwirtschaftlichen Erwerbszweigen auch, bleibt abzuwarten, was das Frühjahr 2022 mit sich bringt. Es gilt achtsam mit der Natur und den Bienenvölkern zu sein und flexibel, sowie spontan den Arbeitsplan an die wetterbedingten Herausforderungen anzupassen.