Bienenfreundlicher Zwischenfruchtanbau: Erkenntnisse aus den ersten Feldbegehungen
Am 1. September 2025 fanden an den beiden Versuchsstandorten in Pregarten sowie in St. Georgen bei Obernberg am Inn die ersten Feldbegehungen im Rahmen des Gemeinschaftsversuchs der Boden.Wasser.Schutz.Beratung der LK OÖ, Bienenzentrum OÖ, Maschinenring OÖ und Ö. Erwerbsimkerbund statt.

Zwei Standorte – ein gemeinsames Ziel
An beiden Versuchsstandorten wurde im Sommer derselbe Zwischenfruchtversuch angelegt – mit identischer Mischung, jedoch fünf verschiedenen Aussaattechniken zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Ziel des diesjährigen Folgeversuchs ist es, die Ergebnisse aus 2023 zu überprüfen, zu vertiefen und zu erweitern. Der Fokus liegt dabei auf der Optimierung der Anbauverfahren, in weiterer Folge auf die Entwicklung der Zwischenfrüchte sowie deren Auswirkungen auf Honigbienen.
Direkt angrenzend an die Versuchsflächen sind an beiden Standorten Bienenvölker aufgestellt, die mit Pollenfallen und Stockwaagen ausgerüstet sind. Die betreuenden Versuchsimker entnehmen täglich den gesammelten Pollen, trocknen und wiegen ihn, dokumentieren die Ergebnisse und verpacken die Proben luftdicht für eine anschließende Pollenanalyse. Auf diese Weise lässt sich nachvollziehen, in welchem Umfang die Bienen den Pollen der Zwischenfrüchte nutzen, wann der Polleneintrag beginnt und zu welchem Zeitpunkt er endet.

Erste Erkenntnisse vom Versuchsstandort im Mühlviertel
Rund 30 Imker:innen, Landwirt:innen sowie Interessierte kamen zum Feldversuch nach Pregarten bei Familie Parzer am Meitschenhof. Aus pflanzenbaulicher Sicht zeigen sich am Standort in Pregarten deutliche Unterschiede bei den eingesetzten Aussaatmethoden. Beim extensiven Anbau mittels Agrar-Drohne tut sich die Zwischenfruchtmischung aufgrund der starken Konkurrenz mit Ausfallgetreide und nicht bekämpften Beikräutern sichtlich schwer. Die Varianten mit aktiver Bodenbearbeitung (Grubber, Scheibenegge und Pflug) weisen hier deutlich weniger Beikraut Konkurrenz auf – wobei die Pflugvariante mit kombiniertem Anbau aus rein pflanzenbaulicher Sicht die ansprechendste ist. Der weitere Vegetationsverlauf wird über die Entwicklung der Zwischenfrucht entscheiden und erst zum Schluss kann ein finales Fazit gezogen werden.
Seit dem 11. August werden täglich Pollen aus den Pollenfallen der Versuchsvölker geerntet. Erste Auswertungen deuten darauf hin, dass die Bienen nicht nur die aktuell blühenden Zwischenfrüchte wie Buchweizen und Senf nutzen, sondern in erheblichem Umfang auch Pollen aus der Umgebung eintragen – darunter Sonnenblumen, Lichtnelken, Springkraut sowie verschiedene Ackerbeikräuter.

Erkenntnisse vom Versuchsstandort im Innviertel
Auch das Interesse an der Feldbegehung im Innviertel bei Familie Schrems war groß – ca. 40 Imker:innen, Landwirt:innen und Interessierte nahmen teil. Am Standort in Hofing zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede beim Aufgang, Bestandsdichte, Unkrautunterdrückung und dem Blühverhalten der Zwischenfrüchte. Diese Unterschiede sind bereits jetzt deutlich sichtbar. Während die Drohnensaatvariante aufgrund des frühen Anbaus (2. Juli) einen Entwicklungsvorsprung zeigt, weist jene Parzelle, die mit einer Sämaschine gesät wurde, den gleichmäßigsten Feldaufgang auf. Dadurch kommt es auch zu unterschiedlichen Blühverhalten der einzelnen Begrünungskomponenten bei den unterschiedlichen Parzellen, was sich wiederum auf die beim Versuch platzierten Bienenvölker auswirkt.
Das Vorgehen bei der Pollensammlung verläuft in Hofing nach demselben Schema wie in Pregarten. Das Wachstum der Zwischenfrucht ist in Hofing rund zwei Wochen weiter voraus, da die erste Maßnahme (Aussaat mit Agrar-Dohne) bereits am 2. Juli gesetzt wurde. Entsprechend startete auch die Pollensammlung früher. Die Beobachtungen vom Versuchsimker zeigen, dass die Honigbienen nicht nur die Pollen der aktuell blühenden Zwischenfrüchte eintragen, sondern auch die der Blühpflanzen in der Umgebung nutzen - darunter Springkraut, Sonnenblumen und Klee.
Fazit
Für beide Standorte wird der spätere Herbst besonders interessant sein, um zu beobachten, wie sich die Läppertracht entwickelt und ob die blühenden Zwischenfrüchte stärker genutzt werden. Die Pollenanalyse wird Aufschluss darüber geben, welche Pflanzenarten tatsächlich genutzt wurden.

Achtung: Neuer Termin für zweite Feldbegehung!
Die Veranstaltungen finden nur bei trockenem Wetter statt.
Eine Anrechnung von 2 Stunden als Weiterbildung für die ÖPUL-Maßnahme Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker ist möglich.
Einfach vorbeikommen – Die Boden.Wasser.Schutz.Beratung, das Bienenzentrum OÖ, der österreichische Erwerbsimkerbund, der Maschinenring OÖ und die Versuchsbetriebe freuen sich auf Ihren Besuch!
Eine Anrechnung von 2 Stunden als Weiterbildung für die ÖPUL-Maßnahme Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker ist möglich.
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