Auf den Spuren der Bienen in Nord-Italien

Eine 21-köpfige Delegation rund um Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger, PMM, und LK OÖ-Präsident Mag. Franz Waldenberger führte es von 30. Mai bis 1. Juni in die Emilia-Romagna und Südtirol. Drei abwechslungsreise und informative Tage lieferten Einblicke und neue Kenntnisse rund um aktuelle Themen aus Lebensmittelsicherheit, Landwirtschaft und Imkerei.

Lebensmittelsicherheit.Landwirtschaft.Imkerei.

Ein abwechslungsreiches Programm mit Besichtigungen von diversen Betrieben und Instituten wurde vom Bienenzentrum OÖ in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer OÖ und dem Land OÖ zusammengestellt. Informationen zu Pflanzenschutz und Bienenschutz wurden von Dr. Bernhard Url, Leiter der EFSA, geteilt. Auch das Versuchszentrum in Laimburg gab in diesem Zusammenhang Einblicke in die Forschung zu Schadorganismen im Obstbau sowie in der Obstlagerung. Der Imkerei-Schwerpunkt wurde durch den Besuch der Erwerbsimkerei Manghi nähe Parma sowie der Südtiroler Imkerschule in Kaltern/Altenburg abgedeckt.

Vergleich: Bienenhaltung in Südtirol und Österreich

In Südtirol bewirtschaften ca. 3.580 Imkerinnen und Imker etwa 39.000 Bienenvölker – Tendenz aufgrund zahlreicher vor allem junger Neuimkerinnen und -imker steigend. Im Vergleich dazu: In Österreich sichern über 31.923 Imkerinnen und Imker (Stand 2020) mit mehr als 426.121 Bienenvölkern die Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen. Im Durchschnitt bewirtschaften die Imkerinnen und Imker in Österreich jeweils ca. 14,0 Bienenvölker. Mit rund 8.200 Imkerinnen und Imkern sowie etwa 99.200 Bienenvölkern ist Oberösterreich mit Abstand das Bienenland Nr. Eins in Österreich.

Die Südtiroler Imkerei unterliegt sehr stark dem Einflussbereich der italienischen als auch der deutschen Imkerei – bezieht sich auf Bienenrassen, Beutensysteme und Betriebsweisen. Zuletzt ist bemerkbar, dass die Imkerinnen und Imker experimentierfreudiger geworden sind und bestrebter Neues auszuprobieren. Der durchschnittliche Honigertrag in Südtirol ist aufgrund des starken alpinen Einflusses sehr unterschiedlich und liegt im 10-jährigen Durchschnitt bei ca. 15 kg pro Bienenvolk.
 

Erwerbsimkerei Apicoltura Manghi Armanda

Armanda Manghi führt gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter eine Bio-Erwerbsimkerei mit 600 Bienenvölkern und zählt damit zu den größten Erwerbsimkereien der Region um Parma. Rund 100 Bienenvölker befinden sich direkt am Betrieb. Die restlichen Bienenvölker sind an anderen Standorten untergebracht oder wandern je nach Trachtangebot. Sie produzieren neben Honig auch Propolis, Bienenwachskerzen und tiefgekühlten Blütenstaub. 80% des Honigs wird über die nationale Imkervereinigung CONAPI vermarktet. Der Rest erfolgt über Direktvermarktung und über große Supermärkte. Als Herausforderungen erwähnte Familie Manghi die permanente Änderung klimatischer Bedingungen, Viren- und Schädlingsdruck und den Pflanzenschutzmitteleinsatz in der Umgebung.
 

Südtiroler Imkerschule – Bildungsstätte für Bienenkunde in Kaltern/Altenburg

2005 wurde die Südtiroler Imkerschule gegründet und Andreas Platzer steht als Fachberater für Imkerei zur Verfügung. Der zentrale Punkt ist die Bildungsstätte für Bienenkunde in Kaltern/Altenburg. Grundkurse für Imkerei mit jeweils 90 Stunden bieten die Standorte Laimburg, Fürstenburg, Salern und Dietenheim an. Dabei können in den insgesamt fünf jährlichen Kursen etwa 150 neue Imkerinnen und Imker ausgebildet werden. Die Grundkurse besuchen alle Neuimkerinnen und -imker, sodass sich diese einerseits intensiv mit der Imkerei auseinandersetzen, andererseits Spannungen zwischen erfahrenen Imkerinnen und Imkern einerseits und Jungimkerinnen und -imkern andererseits hintangehalten werden. Die Ausstattung der Imkerschule ermöglicht den Auszubildenden einen praktischen Zugang sowie die Auseinandersetzung mit präsenten Problemen, beispielsweise der Umgang mit schwachen Völkern, Behandlungen bei Virendruck etc.
 

Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Imkerei

„Im Gespräch mit Imkerinnen und Imker wurde des Öfteren die angespannte Situation zwischen Imkerei und Landwirtschaft, in puncto Pflanzenschutz, erwähnt. Diese Tatsache bestätigt uns auf unserem Weg, dass wir mit dem Bienenzentrum OÖ einen guten Weg gegangen sind, wo vor allem Richtung Kommunikation und Aufklärung zwischen Imkerschaft und Landwirtschaft gearbeitet wird“, merkt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger, PMM, an.

„Italienische Imkereibetriebe schilderten Probleme und Herausforderungen, die bei uns in Oberösterreich auch präsent sind. Uns ist aber bewusstgeworden, dass durch die Arbeit des Bienenzentrums OÖ viel in puncto Aufklärungsarbeit geleistet wurde und wird. In Oberösterreich sind wir mit dem Bienenzentrum OÖ Vorreiter,“ betont LK-Präsident Mag. Franz Waldenberger.