Varroabekämpfung dringend notwendig

Das Trachtangebot ist in nahezu ganz Oberösterreich seit einiger Zeit beendet. Viele Imkerinnen und Imker haben deshalb begonnen die Honigzargen abzuräumen. Jetzt muss auf die Varroamilbe mit einer Sommerbehandlung reagiert werden, um die Honigbienen gesund in den Winter zu bringen.
Der Varroadruck in vielen Gebieten in Oberösterreich zurzeit vereinzelt sehr hoch. Die Befallsituation innerhalb auch eines Bienenstandes ist sehr unterschiedlich: von wenigen Milben bis zu 500 gefallenen Milben pro Tag wurden von Imkerinnen und Imkern nach den ersten Behandlungen gezählt.
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Leider kein seltenes Bild: eine an Flügeldeformationsvirus erkrankte Honigbiene, die auf dem Rücken eine Varroamilbe trägt. © LKOÖ/Köppl
Für eine erfolgreiche Behandlung müssen Imkerinnen und Imker wissen, wie hoch der Befallsgrad der Bienenvölker durch die Varroamilbe ist. Dies kann durch das Zählen des täglichen natürlichen Milbenabfalls erfasst werden. Man legt eine gereinigte Varroawindel bzw. eine Varroatasse ein und zählt die abgefallenen Varroamilben. Die Schadschwelle vor der Ameisensäurebehandlung wird im Juli bei 10 Milben pro Tag erreicht und sinkt fortlaufend bis Brutstillstand auf 1 Milbe pro Tag. Die Schadschwellen sind zu beachten und entsprechend ist auch zu handeln. Wichtig: Auch bei niedrigem täglichen Milbenfall nicht zu lange mit der ersten Behandlung warten.

Befallskontrolle vor Behandlung

Natürlicher Milbenfall / Tag im Juli:
  • 0 - 5: keine akute Gefahr
  • 5 - 10: stark befallen
  • > 10: Sofortmaßnahmen erforderlich!
© Universität Hohenheim

Es ist ratsam die Spätsommerbehandlung rechtzeitig abzuschließen. Im Spätsommer bzw. Herbst schlüpfen die Winterbienen. Diese müssen gesund und vital sein, um das Bienenvolk möglichst erfolgreich durch den Winter zu bringen.

Futterknappheit gegeben

Die Imkerinnen und Imker haben auf die Futterversorgung ihrer Bienenvölker zu achten. In vielen Gebieten Oberösterreichs kam es heuer zu einem frühzeitigen Ende der Massentrachten. Aufgrund der Trockenheit und anhaltenden Hitze der letzten Wochen wurden von vielen Blütenpflanzen nicht ausreichend genug Nektar produziert.
Dabei ist gerade jetzt der kontinuierliche Futterstrom für die Aufzucht der Jungbrut essentiell. Die Bienenvölker haben aufgrund der großen Brutnester einen relativ hohen Futterverbrauch. Ohne Nektar und Pollen sind die Bienenvölker nur wenig motiviert, ihre Brut aufzuziehen.
Imkerinnen und Imker sollen dem Volk kleine Futtermengen geben. Vor der Ameisensäurebehandlung sollten die Völker bereits mit circa fünf Liter Futter gefüttert worden sein, so dass genügend offenes Futter während der Ameisensäurebehandlung im Volk enthalten ist.

Varroareduktion durch Drohnenbrutentnahme

Durch eine konsequente Drohnenbrutentnahme während des Frühsommers konnten Imkerinnen und Imker den Varroadruck in den Völkern bereits in Schach halten. Dies ist jedoch kein Grund auf die Behandlung im Sommer zu verzichten. Auch wenn bisher keine Varroamilben in der Drohnenbrut gefunden werden konnten, heißt das nicht, dass die Befallsituation niedrig ist. Folglich ist eine Hauptentmilbung unabdingbar!
Die Drohnenbrutentnahme gilt als „Früh-Varroabehandlung“ und ist für viele Imkerinnen und Imker bereits fixer Bestandteil des Betriebsablaufes. Aufgrund der drei Tage länger andauernden Verdeckelung der Brut gehen die Milben bevorzugt in die Drohnenbrut. In diesem, auch „kurzen“, Zeitraum können die Milben bereits eine größere Zahl an Nachwuchs hervorbringen – mit allen Konsequenzen auf die Entwicklung und Vitalität des Bienenvolkes.
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Bei Behandlung mit Ameisensäure ist auf das Wetter zu achten. © Bienenzentrum OÖ

Bei Behandlung mit Ameisensäure auf das Wetter achten!

Für erfolgreiche Behandlungsergebnisse mit Ameisensäure oder anderen Wirkstoffen wie Thymol sind ausreichend hohe, aber nicht zu hohe Tagestemperaturtemperaturen (wie in den kommenden Tagen) Voraussetzung. Bienenvölker, die in der Sonne stehen und bei Tagestemperaturen über 30 Grad Celsius kann es zu einer starken und schnellen Verdunstung der Ameisensäure kommen – je nach Anwendungsart. Hier kann der Varroawarndienst – einer Kooperation von LK Österreich und Biene Österreich - weiterhelfen.

Varroawarndienst kann weiterhelfen

Auf der Homepage www.bienengesundheit.at können sich alle Imkerinnen und Imker einen Überblick über den aktuellen Varroabefall in ihrer Region machen. Weiters können sie Prognosen über die zu erwartende Befallsituation in den kommenden Wochen abrufen. Bei ungünstigsten Prognosen in ihrer Region werden sie frühzeitig gewarnt und können entsprechend reagieren.