Spannende Welt der Bienen
Gastbeitrag von DI Christian Krumphuber zur Veranstaltung "Lebensmittel Honig: lokal - global"
Honig – natürlich lokal oder globales Fake-Produkt?
Honig ist das wohl wichtigste Produkt der Imkerei. Honig steht völlig zu Recht für ein hochwertiges, natürliches und sehr komplexes Lebensmittel. Der Markt ist umkämpft und ist auch nicht vor Fake-Produkten (verfälschte oder gefälschte Produkte) vor allem aus Fernost sicher.
Diese Themen wurden vom ökosozialen Forum und dem Bienenzentrum Oberösterreich bei einer spannenden Fachtagung mit Walter Haefeker (Präsident der europäischen Erwerbsimker), Dr. Stefan Mandl (Präsident der österreichischen Erwerbsimker) und Landesrat Max Hiegelsberger erörtert.
Diese Themen wurden vom ökosozialen Forum und dem Bienenzentrum Oberösterreich bei einer spannenden Fachtagung mit Walter Haefeker (Präsident der europäischen Erwerbsimker), Dr. Stefan Mandl (Präsident der österreichischen Erwerbsimker) und Landesrat Max Hiegelsberger erörtert.
Imkerei als Chance
Stefan Mandl betreibt mit einem Kooperationspartner in Schwechat die größte Erwerbsimkerei Österreichs mit ca. 10.000 Bienenvölkern. Der Betrieb ist bio-zertifiziert und neben Honig, der überwiegend über den Lebensmitteleinzelhandel vermarktet wird werden noch folgende Imkereiprodukte vermarktet:
- Bienenwachs als Heilmittel oder Kosmetikum
- Propolis (Bienenharz)
- Pollen als Superfood
- Gelee royale (Futtersaft der Bienenköniginnen)
- Verkauf von Bienenvölkern für Berufskollegen
Der Betrieb wurde in den letzten 20 Jahren aufgebaut und beschäftigt aktuell schon 20 fixe Arbeitskräfte. Mandl glaubt, dass die Erwerbsimkerei in Österreich durchaus noch Wachstumschancen hätte. Aktuell gibt es in Österreich 30.000 Imker, die etwa 350.000 Bienenvölker haben.
Theoretisch würde Österreich – vom Nahrungsangebot für Bienen - etwa zehnmal so viel Völker vertragen. Auch der Markt für inländischen Qualitätshonig wäre gegeben, denn Österreich ist nur zu etwa 40% selbstversorgend bei Honig. Mandl ist der Ansicht, dass der Einstieg in die Imkerei relativ leicht zu bewerkstelligen ist, denn man braucht wenig Kapital, keinen Grund und Boden aber die uneingeschränkte Faszination für die Welt der Bienen.
Die Welt des Honigs
Der Präsident der europäischen Erwerbsimker, Walter Haefeker, setzt sich auf europäischer Ebene für die Imker ein. Ein besonderes Anliegen ist ihm dabei auf den Unterschied zwischen echtem, ehrlichem Honig aus lokaler Produktion und Industriehonig vorwiegend aus Fernost (China) hinzuweisen. China ist nämlich einer der größten Honigexporteure der Welt, obwohl manche Gebiete faktisch bienenfrei sind und dort Menschen bei Obst die Bestäubungsarbeit übernehmen müssen. In chinesischen honey-factories (Honigfabriken) wird aus unreifem Nektar ein industrielles Produkt erzeugt, mit Industriezucker vermengt und für den globalen Markt aufbereitet. Dieses Produkt konkurriert mit anderen Süßprodukten aus industrieller Herstellung – hat aber mit Honig eigentlich nichts mehr gemein. Helfen würde eine klare Herkunftsangabe, die aktuell in der EU sehr mangelhaft geregelt ist.
Landesrat Hiegelsberger stellt fest, dass bei Honig – so wie bei vielen anderen Produkten – die Sensibilität für das ehrliche, regionale und ursprüngliche Produkt geschärft werden muss. Er sieht Oberösterreich auf einem guten Weg, dass Landwirtschaft und Imkerei zu einem gedeihlichen Nebeneinander kommen.