Internationaler Tag der Biodiversität (22. Mai): Oberösterreichs Kulturlandschaft und Wald bieten Lebensraum für viele Arten

„Jeden Tag arbeiten die heimischen Bäuerinnen und Bauern in und mit der Natur. Veränderungen werden rasch wahrgenommen. Eine funktionierende Umwelt bildet die Basis für die landwirtschaftliche Produktion. Dazu gehören neben gesunden Böden auch die Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen. Die heimischen Bäuerinnen und Bauern wissen durch die eigene Betroffenheit und praktische Erfahrung gut Bescheid über die komplexen Zusammenhänge der Natur. Die gezielte Bewirtschaftung mit dem Ziel die Biodiversität zu fördern ist vielen Bäuerinnen und Bauern daher ein großes Anliegen“, erläutert Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ anlässlich des bevorstehenden Tages der Biodiversität. (Text: LK OÖ)
„Jeden Tag arbeiten die heimischen Bäuerinnen und Bauern in und mit der Natur. Veränderungen werden rasch wahrgenommen. Eine funktionierende Umwelt bildet die Basis für die landwirtschaftliche Produktion. Dazu gehören neben gesunden Böden auch die Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen. Die heimischen Bäuerinnen und Bauern wissen durch die eigene Betroffenheit und praktische Erfahrung gut Bescheid über die komplexen Zusammenhänge der Natur. Die gezielte Bewirtschaftung mit dem Ziel die Biodiversität zu fördern ist vielen Bäuerinnen und Bauern daher ein großes Anliegen“, erläutert Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ anlässlich des bevorstehenden Tages der Biodiversität.
Biodiversitätsfläche.jpg
Biodiversitätsfläche © Landwirtschaftskammer OÖ

Heimische Bauern: großes Engagement im Hinblick auf Biodiversität

Dieses Engagement wird auch sichtbar durch die große Zahl an Betrieben, die am Österreichischen Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL) teilnehmen. In Oberösterreich sind das 19.472 Betriebe.

Im derzeitigen Agrarumweltprogramm ist die Anlage von Biodiversitätsflächen ein wichtiges Element. Diese erfolgt sowohl auf Wiesen als auch auf Ackerflächen. Durch die spätere Mahd der Biodiversitätsflächen im Grünland wird Pflanzen mehr Zeit zum Abblühen und 2/4 Aussamen gegeben. Dies geht meist einher mit einer geringeren Nutzungshäufigkeit, was wiederum zu einer Veränderung der Pflanzenzusammensetzung auf diesen Flächen führt. In Folge steigt die Anzahl der Pflanzenarten und bietet dadurch mehr Insekten oder auch Vögeln Lebens- und Brutraum.

Gerade auch in extensiven Grünlandlagen wird durch die aktive Bewirtschaftung und arbeitsintensive Mahd sowie der damit verbundenen Offenhaltung der Kulturlandschaft ein wichtiger Beitrag für den Erhalt wichtiger Lebensräume und Arten geleistet. In Oberösterreich werden 3.142 Hektar Wiesen nur einmal gemäht. Daneben gibt es 21.299 Hektar Wiesen mit nur zwei Nutzungen. Auch auf Almen und Weiden schafft erst die landwirtschaftliche Nutzung die zentrale Voraussetzung für den Erhalt einer hohen Biodiversität.

Auf Ackerflächen wird durch eine Reihe von gezielten Maßnahmen die Artenvielfalt positiv beeinflusst. Ein wichtiger Beitrag ist die Anlage von Blühflächen. Die Blütenvielfalt auf diesen Flächen bildet aufgrund des Pollen- und Nektarangebotes für viele Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage. Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge und andere Arten werden so gefördert. Daneben dienen diese Flächen vielen Wildtieren als Rückzugsorte und Nistmöglichkeiten für verschiedene Vogelarten.

In Oberösterreich werden von den Bäuerinnen und Bauern so gezielt 11.810 Hektar als Biodiversitätsflächen am Acker und Grünland zur Verfügung gestellt und entsprechend bewirtschaftet.

„Im künftigen Agrarumweltprogramm ab dem Jahr 2023 wird gerade auch auf die Bewirtschaftung und Anlage von Biodiversitätsflächen auf Acker- und Grünlandflächen wieder ein Schwerpunkt gelegt. Auch hier werden unsere Bäuerinnen und Bauern wieder einen großen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft leisten“, ist Präsident Waldenberger überzeugt.

Wälder als Quell der Artenvielfalt

Der Wald prägt die Landschaft in Österreich und ist die Heimat für über 67.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Die große Zahl an Arten bedingt sich durch Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Waldgemeinschaften. Jede Region, jede Höhenlage, jede Waldform ist einzigartig und bietet unterschiedliche Lebensbedingungen und ökologische Nischen für die Pflanzen- und Tierwelt. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder hat diesen Schatz über viele Generationen bewahrt.
Wald in Klingenberg.jpg
Wald in Klingenberg © Landwirtschaftskammer OÖ

Bewirtschafteter Wald trägt zum Klima- und Artenschutz bei

Der Wirtschaftswald wurde meist, aus Unkenntnis und mangelnder Forschung, als artenarm dargestellt. Ein Zugang, dem Waldbesitzer wenig abgewinnen können. Im Gegenteil: Sie wissen aus ihrer teils langjährigen Erfahrung und Praxis, dass ein gepflegter und bewirtschafteter Wald genauso zum Klima- und Artenschutz beiträgt. Das wurde nun in 3/4 einem Forschungs-Projekt im Lehrforst Pichl in der Steiermark auch schwarz auf weiß belegt. Rote Liste-Arten, Endemiten und viele andere geschützte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden in einem seit Jahrhunderten bewirtschafteten Wald entdeckt.

Zur fachkundigen Erhebung der Artenvielfalt wurde auf einer Waldfläche von 350 Hektar ein mehrjähriges Forschungsprojekt initiiert. Zahlreiche Forstwissenschaftler und Biologen haben in akribischer Kleinarbeit auf 13 unterschiedlichen Waldstandorten die Fauna und Flora unter die Lupe genommen. In acht großen Arbeitsgruppen wurden Spinnentiere, Insekten, Weichtiere, Fledermäuse, Kleinsäuger, Tag- und Nachtschmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Vögel, Amphibien, Reptilien, Gefäßpflanzen, Flechten, Moose und Pilze nach ihrem Vorkommen untersucht. Das Endergebnis stimmt die Experten überaus positiv: Es zeigt nämlich ganz klar, dass der bewirtschaftete Wald ein rundum vielfältiges und gesundes Ökosystem darstellt.

Ein großer Vorteil der Waldökosysteme sind die Langlebigkeit der Bäume und die langen Bewirtschaftungszeiträume. Dadurch werden Waldlebensräume langfristig keinen großen Veränderungen unterworfen. Dies begünstigt besonders bodenbewohnende Tierarten mit sehr kleinen Ausbreitungsmöglichkeiten. Durch die Verfolgung verschiedener forstlicher Betriebsziele durch kleinere und größere Waldbesitzer in Österreich entsteht als positiver Nebeneffekt eine höhere Anzahl unterschiedlichster Lebensräume. Auch die Aufforstung der Wälder mit unterschiedlichen, klimatoleranteren Baumarten trägt zur Artenvielfalt maßgeblich bei.

„Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern bekennen sich zur Erbringung umfangreicher Biodiversitätsleistungen, sei es auf Acker- und Grünlandflächen aber auch im Wald. Sie treffen im Einzelfall eine verantwortungsvolle Abwägung der Interessen zwischen Biodiversitätsleistungen und Lebensmittel- bzw. Holzproduktion. Das Ziel der oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern ist es, die Produktion trotz momentan schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen aufrecht zu erhalten und gleichzeitig ein Höchstmaß an Biodiversitätsleistungen zu erbringen“, betont Waldenberger abschließend.