Blühstreifenaktion – mach mit: Interview mit DI Stefan Pröll

DI Stefan Pröll ist engagierter Landwirt und Ortsbauernobmann der Gemeinde Wilhering.
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Landwirt Kaiblinger bei seiner Blühfläche in der Gemeinde Wilhering © Kaiblinger

Was waren die Beweggründe der Wilheringer Ortsbauernschaft an der "Blühstreifenaktion - mach mit" teilzunehmen und wieviel Laufmeter wurden angelegt?

Gemeinsam mit unserem Bauernbundobmann Franz Hohenbichler habe ich Anfang des Jahres die Diskussionen um den Arten- und Insektenschutz mitverfolgt. Wir sind sehr bald zum Entschluss gekommen, dass wir als Landwirte versuchen müssen unseren Beitrag in dieser Thematik zu leisten. Wir haben das derzeit vieldiskutierte Problem mitgestaltet, sind aber sicherlich nur ein Teil in der Ursachenkette. Zusammengefasst war unser Motto "Aktion statt Reaktion".
 
14 Landwirte haben 6,1 ha angelegt - davon 0,45 ha in Form von 300 Saatgutsäckchen für Hausgärten. Umgerechnet sind das 20.333 Laufmeter mit 3 m Breite.
 
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Mehrjährige Blühfläche © Kaiblinger

Welchen Beitrag können Landwirtschaft und Gemeinden leisten, um die bestäubenden Insekten in der Zeitspanne mit geringem Nahrungsangebot zu unterstützen?

Landwirtschaft:
  • Randstreifen zwischen den Schlägen belassen
  • Pufferstreifen (ÖVF, div. Flächen) zwischen Schlägen
  • Grünland, Kleegras in der Nutzung abstimmen, damit nicht alles gleichzeitig blüht oder gemäht ist

Gemeinde:
  • Verzicht auf Häckseln von Straßenrändern, sofern die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt wird.
  • Flächen, die nicht unmittelbar als Spiel- oder Sportplatz genutzt werden, sollen längere Zeit stehen gelassen bzw. die Nutzung aufeinander abgestimmt werden.
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Wilhering hat rund 6 Hektar Blühfläche angelegt - tolle Leistung © Kaiblinger

Welche Botschaft möchtet Ihr als Ortsbauernschaft den Bürgerinnen und Bürgern mitteilen, damit sowohl Biene, als auch Mensch voneinander profitieren?

Wir Landwirte sind uns unserer Verantwortung bewusst. Nicht nur die Anlage der Streifen zählen dazu. Integrierte Produktion, Schadschwellenprinzip und mehr Fokus auf die Nützlinge beim Einsatz von Insektiziden gehören für uns dazu. Beratung der Landwirtschaftskammer und deren Arbeitskreise sind hier essentiell. Die Bevölkerung ist hierbei auch gefordert: z.B. Gärten nicht mit nicht-blühenden Sträuchern bepflanzen, Verzicht auf Mähroboter bzw. englischen Rasen, Rückzugsbereiche schaffen ("Wildnis"), keine Steinbeete, etc.